Wettsägen mit dem Eisenmonster
MOPO-Reporter als Sport-Holzfäller
Von MAX WEINHOLD
„Come on!“ruft mir Stirling Hart (27) zu. Neben dem Star der Holzfäller-Szene wirke ich wie eine halbe Portion. Aber das ist kein Wunder: Stirling, gelernter Baumpfleger und ein echtes kanadisches Kantholz, tourt als Wettkampf-Holzfäller durch die Welt. Und da braucht es natürlich vor allem eines: jede Menge Muckis. Am 20. Mai trifft sich die Elite der Szene in Hamburg – ich habe Stirlings Megasäge vorab ausprobiert.
Zwei Meter ist das Monster lang, sie erinnert mich an das Gebiss eines Tyrannosaurus Rex. Damit sich Muskelpakete wie Stirling mit Axt und Säge nicht verletzen, tragen sie unter anderem Kettensocken und Schnittschutzhosen. „Das wird beim Wettkampf von den Schiedsrichtern überprüft“, sagt Stirling.
Als er mir die riesige Säge in die Hand drückt, wird das bei mir mit der Schutzkleidung nicht ganz so eng gesehen. Stirling erklärt mir auf Englisch, worauf ich achten muss, wenn ich beim „Single Buck“einen 46 Zentimeter dicken Baumstamm durchsäge: „Fester Stand, das ganze Sägeblatt nutzen!“
Bevor ich loslege, sind die Zuschauer skeptisch: „Zehn Minuten“werde ich brauchen, tippt einer. Doch nach nur zwei Zeigerumdrehungen und ein bisschen Hilfe vom Profi ist es dann schon geschafft: Der Baum ist zersägt – und ich bin platt. Der sympathische Stirling, auf dessen Wange eine Narbe als Zeugnis eines Wettkampfes prangt, gratuliert: „Well done“, sagt er und klatscht mich lachend ab.
Am 20. Mai sind in Hamburg neben Stirling noch sieben weitere Holzfäller der Weltelite zu Gast. Dann findet im Cruise Center die „Stihl Timbersports Champions Trophy“statt: Die besten acht Sportler messen sich in vier Disziplinen.