Rettung mit Rekord?
Beste Rückrunde, beste Halbserie: St. Pauli ist auf Kurs Vereinsannalen Partie morgen in Lautern für Lienen „ein Endspiel“in Sachen Klassenerhalt
Der Blick geht zurück, runde 18 Wochen. In Sotogrande bereitet sich der FC St.Pauli, mit elf Pünktchen Letzter der 2. Liga, auf den Überlebenskampf in der Rückrunde vor. Und sosehr die Sonne Spaniens scheint: Niemandem wird im Januar derart der Schädel verbrannt, für Anfang Mai den finalen Satz ans rettende Ufer vorherzusagen. Aber so kann es nun kommen.
Nach 27 Punkten aus den 14 Rückrunden-Begegnungen fehlt dem Kiezklub noch ein Dreier, um alle Zweifel zu beseitigen – und um auf Kurs Vereinsannalen zu bleiben. „Wir können ja noch den Rekord aufstellen für Punkte in einer Halbserie“, weiß Bernd Nehrig. Der liegt bei 33 aus der Hinrunde der Aufstiegssaison 2009/10, auch die beste Rückrunde der Geschichte (31 Zähler, ebenfalls 2009/10) ist noch drin. Unabhängig davon ist die Partie morgen in Kaiserslautern „ein Endspiel“, sagte Ewald Lienen. „Beide Mannschaften können mit einem Sieg den sicheren Klassenerhalt erreichen.“Das „Endspiel“hat indes eigene Regeln, denn auf den Verlierer warten mitnichten der Sturz ins Bodenlose und Depressionen, sondern zwei weitere Finals. Und bei entsprechenden Resultaten der Konkurrenz könnten auch diese verloren gehen, ohne dass es dramatische Folgen hätte.
Aber auf solche Denkansätze hat Lienen keinen Bock. „Hochrechnungen sind vergeudete Energie“, sagte der 63-Jährige. Vielmehr glaubt er an seine Jungs und daran, dass die Aussage von Sören Gonther nach vier Siegen in Folge („Wir sind noch nicht zufrieden!“) der Mentalität der Mannschaft entspricht. „Es ist wohltuend zu sehen, wie fokussiert alle sind“, freute sich Lienen und erklärte, dass ein Tabellenplatz „trügerisch“sei: „Das war so, als wir 17. waren, und ist jetzt auf Rang elf nicht anders.“