Hamburgs Rad-Rocker
Von ANKEA JANSSEN
Wenn sie über die Straße rollen, dreht sich jeder nach ihnen um: Die „Drecknecks“sind eine bunte und verrückte Truppe, die gerne mit dem Rad die Stadt unsicher macht. Aber sie fahren nicht einfach Fahrrad, sondern sie „kurbeln“über den Asphalt.
Denn unter dem Hintern haben die Jungs der „Drecknecks“kein gewöhnliches Rad, sondern sogenannte Cruiser-Bikes, auch Chopper genannt. „Quasi eine Harley Davidson ohne Motor, eine Tretharley eben“, sagt VizePräsident André. Und das trifft es ganz gut.
Gemeinsam mit seinen zwei Freunden Maciej und Nils, die eigentlich „Schrotti“und „Eggo“genannt werden, hat er den Fahrradclub „Drecknecks“im Mai vergangenen Jahres gegründet. Und zwar bei einer Menge Bier und Schnaps in der „Tortuga Bar“auf St. Pauli. „Wir waren alle ganz schön duun“, erinnert sich André.
Ihre Wurzeln haben die Cruiser-Bikes in Amerika, dort sind die Clubs größer und haben viele Anhänger. Die „Drecknecks“zählen momentan zwar nur 15 Mitglieder (zwei Frauen und 13 Männer), aber alle basteln und tüfteln mit viel Hingabe und Leidenschaft an ihren „Böcken“herum.
Denn in Sachen Rahmen, Felgen und Sattel hat jedes Mitglied seinen eigenen Geschmack und investiert eine Menge Geld in seinen perfekten „Cruiser“. „Das kann am Ende schon in den vierstelligen Bereich gehen“, verrät André. Abgerundet wird die Optik dann durch „Drecknecks“-Kutten, die aber keine Pflicht sind.
André: „Eigentlich nehmen wir uns gar nicht so ernst, wir wollen einfach eine Menge Spaß haben.“Bei den „Drecknecks“sei eigentlich jeder willkommen. „Man braucht ein Cruiser-Bike. Keinen Bock haben wir aber auf Rassismus, Sexismus und Homophobie“, stellt André klar.
Spricht er über das Gefühl, mit seinem Cruiser unterwegs zu sein, gerät er ins Schwärmen. „Es ist ein unheimlich entspanntes Fahren.“
Wer die „Drecknecks“live sehen und die Bikes bestaunen will, kann dies am 13. und 14. Mai auf dem Fahrradfestival „Velo Hamburg“in der Rindermarkthalle (St. Pauli). Am Sonnabend machen sie von 15-16 Uhr eine Radtour durch St. Pauli.
„Quasi eine Harley ohne Motor, eine Tretharley“André („Drecknecks“)