Hamburger Morgenpost

Fahrverbot­e:

Altona Die MOPO macht den „Fahrverbot­s-Test“– hitzige Debatte

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Von MIKE SCHLINK und VOLKER SCHIMKUS

Die einen finden’s gut, die anderen nicht: Das angekündig­te Diesel-Fahrverbot (MOPO berichtete) ist das Streit-Thema der Stadt. Die MOPO war als Diesel-Polizei unterwegs und hat Diesel-Fahrer gefragt, was sie von dem Fahrverbot auf der Stresemann­straße und der Max-BrauerAlle­e halten.

„Frechheit“und „Ärgernis“– solche Worte hören unsere Reporter immer wieder, wenn sie Diesel-Fahrer auf das drohende Fahrverbot ansprechen. Weil die Stadt seit Jahren nicht die EU-Grenzwerte für schädliche Stickoxide einhält, werden durch den neuen Luftreinha­lteplan in der gesamten Stadt Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Luftqualit­ät geplant. Dazu gehört auch das extremste Vorhaben: Lkw, die die Abgasnorm „Euro VI“ nicht erfüllen, dürfen auf der Stresemann­straße und auf der Max-Brauer-Allee eine Strecke von insgesamt 2300 Metern nicht mehr passieren.

Das 580 Meter lange Stück auf der Max-Brauer-Allee gilt auch für Pkw, die die „Euro 6“Norm nicht erfüllen – sobald das Bundesverw­altungsger­icht Klarheit schafft. Dann drohen Bußgelder von bis zu 80 Euro!

„Diese Maßnahme ist nicht gerade die cleverste, aber eine Alternativ­e gibt es nicht“, sagte Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne) bei der Vorstellun­g des Luftreinha­lteplans. Was er meint: Durch die Straßenspe­rrung wird der Verkehr auf Nebenstraß­en geleitet – die Stickoxid-Werte würden dort zwar weiter eingehalte­n, die Verkehrsbe­lastung steigt aber.

„Die Anwohner dürfen sich dann bei Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) bedanken, der sich gegen die Einführung einer ,Blauen Plakette‘ gestellt hat“, so Kerstan. Damit wären Dreckschle­udern großflächi­g aus der Stadt verbannt worden.

Hamburgs CDU ist froh, dass das nicht geklappt hat – und dennoch nicht zufrieden. „Bürgermeis­ter Olaf Scholz hatte versproche­n, dass es Fahrverbot­e mit ihm nicht geben wird. Nun wurde er von den Grünen eines Schlechter­en belehrt“, so Stephan Gamm (CDU). Unter den rund 260000 Diesel-Pkw-Fahrern hat die MOPO schließlic­h auch eine Frau gefunden, die das Fahrverbot gut findet. „Ich wohne an der Max-Brauer-Allee und freue mich, dass die Luft besser werden soll“, sagt sie. Als Anwohnerin ist sie vom Verbot allerdings nicht betroffen ...

„Diese Maßnahme ist nicht gerade die cleverste.“Jens Kerstan, Umweltsena­tor

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