Hamburger Morgenpost

Drei Teen-Tenöre erobern Hamburg

Interview Wie das Trio Il Volo zu echten KlassikPop­stars wurde

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Beim ESC 2015 in Wien räumte die Klassik-Boygroup Il Volo um Piero Barone (23), Ignazio Boschetto (22) und Gianluca Ginoble (22) den dritten Platz ab. Seitdem stiegen die „tenorini“(„Tenörchen“) in Italien und den USA zu Superstars auf. Im Juni wollen sie nun auch die Hamburger um den Finger wickeln. Die MOPO sprach darüber mit Sänger Gianluca Ginoble.

MOPO: Herr Ginoble, sehen Sie sich als klassische­n Tenor? Gianluca Ginoble: Nein, im

Trio bin ich auch derjenige, der die Oper am wenigsten liebt. Sie sollten also vielleicht lieber Piero oder Ignazio diese Frage stellen …

(lacht) Ich sehe mich eher als einen Sänger, der durch das Projekt Il Volo diesem Genre zu neuem Glanz verhelfen kann. Ich habe leider nie Gesang studiert – ich nahm lediglich letztes Jahr vor unserem Tribut-Konzert in Florenz ein bisschen Unterricht. Wir verfügen über ein angeborene­s Talent, doch mit 20 sind wir als große Tenöre noch lange nicht angekommen.

Wie erklären Sie sich den aktuellen Riesenerfo­lg Ihres OpernPops?

Wir folgen den Spuren großer Künstler wie Andrea Bocelli und den drei Tenören (Luciano Pavarotti, Plácido Domingo und José

Carreras, Anm. d. R.), die dieses Genre bereits vor 20 Jahren zum internatio­nalen Erfolg geführt haben. „Notte Magica“, unser aktueller Tribut an das Trio, ist in dem Sinne ein Projekt, das diese musikalisc­he Kultur am Leben halten soll.

Und damit wollen Sie eine neue Generation erreichen?

Natürlich hören viele Jugendlich­e heutzutage lieber etwas anderes, ich bin persönlich auch ein großer Fan von Ed Sheeran. Ich denke aber, es kommt auf die Art und Weise an, wie klassische Musik in einem Land promotet wird. In Italien und den USA sind wir zum Beispiel Superstars. Es liegt vor allem daran, dass wir dort viel präsenter sind. Teenager kommen zu unseren Konzerten, weil drei 20-Jährige diese Art von Musik spielen. Obwohl wir vielleicht nicht so gut wie andere bekannte Tenöre sind, schaffen wir es damit, den neuen Generation­en näher zu sein. In Deutschlan­d sieht es momentan anders aus: Da haben wir eher ein erwachsene­s Publikum.

Sind die USA bereits Ihr zweites Zuhause?

Auf jeden Fall. In den USA haben wir schon sieben Tourneen gemacht. Wir sind auch sonst bis zu sechs Monate im Jahr hier. Allein in Los Angeles, New York und Miami waren wir gefühlt

„Ich bin privat ein großer Fan von Ed Sheeran.“Gianluca Ginoble (22)

mindestens 50 Mal! In Los Angeles möchte ich auch irgendwann ein Haus kaufen.

In Italien wurde lange über eine Einladung zur Amtseinfüh­rung von Donald Trump spekuliert, die Il Volo abgelehnt haben sollte. Es kam sogar zu einem öffentlich­en Streit mit dem Politiker Vittorio Sgarbi. Warum haben Sie Nein gesagt?

„In den USA kommen vor allem Teenager in unsere Konzerte.“

Weil bestimmte Sachen einfach so laufen sollen. Ich will nicht ins Detail gehen, aber wir waren nicht die Einzigen. Céline Dion und Andrea Bo-

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