Von 0 auf Sonne in Nullkommanichts
Immer wieder gut: Den klassischen MX-5 gibt’s schon seit fast 30 Jahren
Gerade erst hat der Mazda MX-5 ein Brüderchen bekommen. Erstmals gibt es das kleine Cabrio auch als Targa (MX-5 RF). Der KURIER aber hat das Original getestet. Mit einem Stoffdach, wie seit 28 Jahren gewohnt – so wie der wahre Roadster-Fan es wirklich mag.
Wie er aussieht: Zum Verlieben schön. Okay, der Tester ist ein wenig voreingenommen. Vor 21 Jahren hat er selbst einen besessen. Einen MX-5 der ersten Generation. Noch mit Schlupfaugen (ausfahrbaren Scheinwerfern). Mein erstes Cabrio. Auch danach hat Mazda beim MX-5 vieles richtig gemacht. Ein Klassiker darf, wie man das auch vom Porsche Carrera kennt, von Generation zu Generation nur leicht verändert werden. Okay, der MX-5 anno 2017 hat einen etwas bulligeren Auftritt. Aber eben nur etwas. Keine aufdringlichen Sicken zerfurchen den Kleinen, trotzdem wirkt er schnittig. Und der Kühlergrill scheint wie eh und je zu lächeln. Nur die Schlupfaugen sind längst Geschichte.
Wie er sich fährt: Kennste einen MX-5, kennste alle. Der Mazda hat sein Gokart-Gefühl konserviert. Trotz Cruising-Qualitäten ist und bleibt der Roadster eine Fahrmaschine. Mit ein wenig mehr Feuer als früher unter der Haube. 160 PS statt einst 115 PS. Und das ist für ein Auto, das auch gerade mal 1073 Kilogramm wiegt, beachtlich. Tiefer Schwerpunkt, kaum Gewicht. Kurven frisst der MX-5 förmlich. Dabei ist der MX-5 nur unwesentlich schneller als damals (214 statt 195 km/h). Gewohnt gut: die knackige Schaltung mit extrem kurzen Schaltwegen, die präzise Lenkung, die auf kleinste Befehle exakt reagiert. Wie man drin sitzt: Einsteigen heißt reinfallen. Gefühlt sitzt man im MX-5 nur knapp über dem Asphalt. Wer unsportlich ist und nicht weiß, wie man seine Beine richtig zusammenfaltet, sieht beim Ein- und Aussteigen etwas unbeholfen aus. Wie man in einem Roadster sitzt, weiß man natürlich erst, wenn das Verdeck unten ist. Kein elektronischer Schnickschnack hilft beim Öffnen. Verriegelung lösen, über den Kopf nach hinten werfen. In Nullkommanichts sitzt man im Freien und merkt – Wind weht. Echtes Roadstergefühl eben. Und: Das Schließen des Verdecks geht noch einfacher als früher. Denn es springt einem nach dem Lösen der Verriegelung ein paar Zentimeter entgegen. Einfach sitzen bleiben, über den Kopf greifen, zuziehen, verriegeln – fertig. Zu geht genauso schnell wie auf.
Was reinpasst: Wie beim Original zu wenig. Zurück in die Vergangenheit. Entgegen dem Trend hat Mazda den Roadster geschrumpft (minus 10 Zentimeter). Mit 3,92 Meter ist er sogar fünf Zentimeter kürzer als das Original. Und das geht natürlich auch zulasten des Innenraums. Der mickrige 130-Liter-Kofferraum reicht allen-
Man sitzt knapp über dem Asphalt