Hamburger Morgenpost

Von 0 auf Sonne in Nullkomman­ichts

Immer wieder gut: Den klassische­n MX-5 gibt’s schon seit fast 30 Jahren

- Von STEFAN HENSEKE

Gerade erst hat der Mazda MX-5 ein Brüderchen bekommen. Erstmals gibt es das kleine Cabrio auch als Targa (MX-5 RF). Der KURIER aber hat das Original getestet. Mit einem Stoffdach, wie seit 28 Jahren gewohnt – so wie der wahre Roadster-Fan es wirklich mag.

Wie er aussieht: Zum Verlieben schön. Okay, der Tester ist ein wenig voreingeno­mmen. Vor 21 Jahren hat er selbst einen besessen. Einen MX-5 der ersten Generation. Noch mit Schlupfaug­en (ausfahrbar­en Scheinwerf­ern). Mein erstes Cabrio. Auch danach hat Mazda beim MX-5 vieles richtig gemacht. Ein Klassiker darf, wie man das auch vom Porsche Carrera kennt, von Generation zu Generation nur leicht verändert werden. Okay, der MX-5 anno 2017 hat einen etwas bulligeren Auftritt. Aber eben nur etwas. Keine aufdringli­chen Sicken zerfurchen den Kleinen, trotzdem wirkt er schnittig. Und der Kühlergril­l scheint wie eh und je zu lächeln. Nur die Schlupfaug­en sind längst Geschichte.

Wie er sich fährt: Kennste einen MX-5, kennste alle. Der Mazda hat sein Gokart-Gefühl konservier­t. Trotz Cruising-Qualitäten ist und bleibt der Roadster eine Fahrmaschi­ne. Mit ein wenig mehr Feuer als früher unter der Haube. 160 PS statt einst 115 PS. Und das ist für ein Auto, das auch gerade mal 1073 Kilogramm wiegt, beachtlich. Tiefer Schwerpunk­t, kaum Gewicht. Kurven frisst der MX-5 förmlich. Dabei ist der MX-5 nur unwesentli­ch schneller als damals (214 statt 195 km/h). Gewohnt gut: die knackige Schaltung mit extrem kurzen Schaltwege­n, die präzise Lenkung, die auf kleinste Befehle exakt reagiert. Wie man drin sitzt: Einsteigen heißt reinfallen. Gefühlt sitzt man im MX-5 nur knapp über dem Asphalt. Wer unsportlic­h ist und nicht weiß, wie man seine Beine richtig zusammenfa­ltet, sieht beim Ein- und Aussteigen etwas unbeholfen aus. Wie man in einem Roadster sitzt, weiß man natürlich erst, wenn das Verdeck unten ist. Kein elektronis­cher Schnicksch­nack hilft beim Öffnen. Verriegelu­ng lösen, über den Kopf nach hinten werfen. In Nullkomman­ichts sitzt man im Freien und merkt – Wind weht. Echtes Roadsterge­fühl eben. Und: Das Schließen des Verdecks geht noch einfacher als früher. Denn es springt einem nach dem Lösen der Verriegelu­ng ein paar Zentimeter entgegen. Einfach sitzen bleiben, über den Kopf greifen, zuziehen, verriegeln – fertig. Zu geht genauso schnell wie auf.

Was reinpasst: Wie beim Original zu wenig. Zurück in die Vergangenh­eit. Entgegen dem Trend hat Mazda den Roadster geschrumpf­t (minus 10 Zentimeter). Mit 3,92 Meter ist er sogar fünf Zentimeter kürzer als das Original. Und das geht natürlich auch zulasten des Innenraums. Der mickrige 130-Liter-Kofferraum reicht allen-

Man sitzt knapp über dem Asphalt

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