Schießt Uwes Enkel den HSV ab?
Levin Öztunali hofft auf seinen ersten Sieg im Volkspark. Eine Rückkehr nach Hamburg schließt das Mainzer Super-Talent nicht aus
Die Ärzte haben ihm zur Schonung geraten, schließlich muss sich Uwe Seeler von einer HerzOperation erholen. Mitte April war dem HSV-Idol nach Rhythmusstörungen ein Schrittmacher eingesetzt worden. Doch heute (15.30 Uhr) wird „Uns Uwe“auf die Probe gestellt – denn im Abstiegskampf trifft „sein“Verein auf seinen Enkelsohn.
HSV gegen Mainz! Beide stehen bei 33 Punkten! Und das im drittletzten Spiel der Saison. Bitter für Seeler: Entweder erwischt es den Klub, dessen Galionsfigur er seit Jahrzehnten ist. Oder es erwischt Levin Öztunali, seinen Enkel, den Sohn seiner Tochter Frauke, dessen Weg in den Profifußball Seeler von Anfang an hautnah begleitete und der mit Mainz in den Volkspark kommt. Öztunali wurde im Nachausgebildet. wuchs des HSV Im Alter von zehn Jahren wechselte er zu den Rothosen. Wenn er spielte, versteckte sich sein Opa auf der Anlage in Norderstedt am Rand, um nicht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Der Offensivvon mann durchlief der U11 bis zur U19 alle Juniorenteams, doch seinen ersten Profivertrag unterschrieb „Uns Özi“bei Bayer Leverkusen. Weil sich der damalige HSV-Sportchef Frank Arnesen nicht mit dem Seeler-Clan einigen konnte. Es folgten die Stationen Werder Bremen und nun Mainz 05. „Fast meine ganze Jugendzeit habe ich beim HSV verbracht. Der Wechsel war dann eine rein sportliche Entscheidung“, sagte Öztunali. Ob ihn sein Weg noch einmal zu seinen Wurzeln zurückführen wird? „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, weil sich die Frage derzeit nicht stellt. Aber im Fußball gibt es nichts, was es nicht gibt.“
Heute tritt Öztunali im Volkspark auf. Im „Wohnzimmer“seines Opas hat er bisher noch nie gewonnen (zwei Niederlagen mit Bayer Leverkusen). „Der Kontakt zwischen uns war immer sehr eng. Ich finde es zwar toll, was er sportlich alles erreicht hat. Aber ich liebe meinen Opa einfach dafür, dass er immer da ist – und nicht dafür, was er erreicht hat“, sagte Öztunali, der den HSV mit aller Macht besiegen will. Auch wenn es Großvater Seeler sicher wehtun würde.