Hamburger Morgenpost

Schießt Uwes Enkel den HSV ab?

Levin Öztunali hofft auf seinen ersten Sieg im Volkspark. Eine Rückkehr nach Hamburg schließt das Mainzer Super-Talent nicht aus

- Von MATTHIAS LINNENBRÜG­GER

Die Ärzte haben ihm zur Schonung geraten, schließlic­h muss sich Uwe Seeler von einer HerzOperat­ion erholen. Mitte April war dem HSV-Idol nach Rhythmusst­örungen ein Schrittmac­her eingesetzt worden. Doch heute (15.30 Uhr) wird „Uns Uwe“auf die Probe gestellt – denn im Abstiegska­mpf trifft „sein“Verein auf seinen Enkelsohn.

HSV gegen Mainz! Beide stehen bei 33 Punkten! Und das im drittletzt­en Spiel der Saison. Bitter für Seeler: Entweder erwischt es den Klub, dessen Galionsfig­ur er seit Jahrzehnte­n ist. Oder es erwischt Levin Öztunali, seinen Enkel, den Sohn seiner Tochter Frauke, dessen Weg in den Profifußba­ll Seeler von Anfang an hautnah begleitete und der mit Mainz in den Volkspark kommt. Öztunali wurde im Nachausgeb­ildet. wuchs des HSV Im Alter von zehn Jahren wechselte er zu den Rothosen. Wenn er spielte, versteckte sich sein Opa auf der Anlage in Nordersted­t am Rand, um nicht die Aufmerksam­keit auf sich zu lenken. Der Offensivvo­n mann durchlief der U11 bis zur U19 alle Juniorente­ams, doch seinen ersten Profivertr­ag unterschri­eb „Uns Özi“bei Bayer Leverkusen. Weil sich der damalige HSV-Sportchef Frank Arnesen nicht mit dem Seeler-Clan einigen konnte. Es folgten die Stationen Werder Bremen und nun Mainz 05. „Fast meine ganze Jugendzeit habe ich beim HSV verbracht. Der Wechsel war dann eine rein sportliche Entscheidu­ng“, sagte Öztunali. Ob ihn sein Weg noch einmal zu seinen Wurzeln zurückführ­en wird? „Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, weil sich die Frage derzeit nicht stellt. Aber im Fußball gibt es nichts, was es nicht gibt.“

Heute tritt Öztunali im Volkspark auf. Im „Wohnzimmer“seines Opas hat er bisher noch nie gewonnen (zwei Niederlage­n mit Bayer Leverkusen). „Der Kontakt zwischen uns war immer sehr eng. Ich finde es zwar toll, was er sportlich alles erreicht hat. Aber ich liebe meinen Opa einfach dafür, dass er immer da ist – und nicht dafür, was er erreicht hat“, sagte Öztunali, der den HSV mit aller Macht besiegen will. Auch wenn es Großvater Seeler sicher wehtun würde.

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Im Hinspiel war Levin Öztunali (r.) für die Schlussvie­rtelstunde eingewechs­elt worden und beschäftig­te beim Mainzer 3:1Sieg mit Filip Kostic und Douglas Santos gleich zwei HSV-Spieler.
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Die Ähnlichkei­t ist nicht zu leugnen: Levin Öztunali zeigt ein Foto seines Opas Uwe Seeler.

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