Diesen Wagen wird Ihr Tankwart hassen
Aus Rüsselsheim kommt ein neuer Stromer, der 500 km Reichweite verspricht
Seit Ende April kann der Opel Ampera-e in Deutschland gegen eine Gebühr reserviert werden, die beim Kauf angerechnet wird. Probefahrten werden vom 24. Juni an bei den rund 40 ausgewählten Ampera-e-Händlern möglich sein. Wir haben uns den Stromer schon einmal angesehen.
Zu Lieferfristen mag sich aber heute noch niemand äußern, denn der Andrang könnte groß sein – so wie in Norwegen, wo inzwischen bereits 4000 Verträge vorliegen. Nun bietet Norwegen jede Menge an finanziellen und ideellen Vorteilen zur Förderung der Elektromobilität. In Opels Heimatmarkt Deutschland stellt sich die Lage weniger rosig dar. Doch noch gibt es 4000 Euro plus Mehrwertsteuer Förderung pro E-Auto-Kauf. So kommt ein Ampera-e auf einen Preis von 34950 Euro, weil der Bruttopreis unter 40000 Euro blieb.
Eine Handbreit kürzer als ein Volkswagen Golf ordnet sich der Ampera-e bei den Kompakten ein, mit dessen batterieelektrischer Variante er übrigens auch das Leergewicht von rund 1,6 Tonnen gemein hat. Bei der Reichweite spielt der Amperae allerdings gegenüber dem Golf E seine größere Batterie aus: Opel 60 Kilowattstunden (kWh), Golf 35,8 kWh.
Beim Verbrauch auf 100 km im Schnitt nach NEFZ liegt der Golf mit 12,7 kWh besser als der Opel mit 14,5 kWh. In der Summe reicht das beim Opel für die theoretische Reichweite von 520 Kilometern. Der Opel liegt damit etwa ein Drittel besser als der nächste Wettbewerber. Nur Tesla erreicht ähnliche Werte, kostet allerdings drei Mal so viel, bringt dafür aber Oberklassen-Flair mit. Bei den Assistenzsystemen lässt sich der Opel nicht lumpen. Das Angebot ist umfassend und speziell an das geräuscharme Elektro-Fahrzeug angepasst. Bis 30 km/h werden Fußgänger akustisch gewarnt und der Frontkollisionswarner wurde um eine Fußgängererkennung erweitert. Der Fahrer wird über ein Acht-Zoll-Display informiert; Infotainment und Fahrzeugfunktionen werden auf einem 10,2-ZollDisplay in der Mitte der Armaturentafel angezeigt – in den ungewöhnlichen Farben Gelb und Grün.
Wie fährt sich der Ampera-e? Wie alle Elektroautos legt er in Ortschaften beeindruckend los. Von 0 auf 50 km/h braucht er nur 3,2 Sekunden, nach 7,5 Sekunden überspurtet er die 100-km/h-Marke und überzeugt beim Überholen auf der Landstraße mit ungewöhnlichem Bums. Bei höheren Geschwindigkeiten fallen die Fahrgeräusche im Innenraum deutlich höher aus, als man es bei Elektroautos vermutet.
Der Innenraum glänzt eher mit Länge als mit Breite. Die Knie halten stets Kontakt zur Mittelkonsole. Auch bei den Lehnen der Vordersitze wäre mehr Breite komfortabler. Der Gepäckraum liegt mit 381 Litern am oberen Ende des Klassenstandards. Durch Umklappen der Rücksitzlehne (60:40) und Herausnehmen des Laderaumbodens entstehen hinter der Heckklappe maximal 1274 Liter Laderaum.
Fazit: Ein alltagstauglicher Stromer mit konkurrenzloser Reichweite. So mancher Pendler wird ihn nur noch ein Mal in der Woche an die Steckdose hängen müssen.
Alltagstaugliches Elektro-Auto