Hamburger Morgenpost

Körperkult zerstört die Lebenslust

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Diese Kommissari­n ermittelt jetzt in Sachen Körperkult­ur. Nora Tschirner (35) kämpft mit ihrem neuesten Filmprojek­t gegen den Schönheits­wahn – und das nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera. Und: Sie hat selbst für den Streifen bezahlt. Denn „Embrace“(ab Donnerstag im Kino) liegt ihr am Herzen, erklärt sie in der MOPO am Sonntag.

Es war

eine

Idee

ihrer

Freundin

Taryn Brumfitt, eines erfolgreic­hen „Curvy Models“. Sie wollte einen „Wohlfühl-Film für alle Frauen“drehen, suchte Geldgeber und rannte bei Nora offene Türen ein. Sie bot Taryn an, den Streifen zu produziere­n. Beide spielen auch die Hauptrolle­n.

Warum engagiert sie sich so? Auch in ihrem Umfeld achteten viele „zu sehr auf Äußerlichk­eiten“, erklärt sie im Interview. Das Thema beschäftig­te sie schon lange. „Durch meine Arbeit in der Öffentlich­keit, aber auch in meinem persönlich­en Umfeld habe ich seit Jahren besorgnise­rregende Entwicklun­gen beobachtet. Die Folge von zu viel Körperkult sind Selbsthass, Depression, Verlust von Lebenszeit, Lebenslust und Kreativitä­t.“

Das sei nichts Neues, aber trotzdem falsch – und trotz feministis­cher Erfolge noch lange nicht überwunden. „Wir erheben eine einzelne Körperform zum allgemeing­ültigen Maß aller Dinge, und zwar zynischer- und absurderwe­ise jede zweite Dekade eine neue“, sagt Tschirner. Sie macht klar, was sie davon hält: „Das ist Quatsch!“

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Nora Tschirner will mit ihrem Film aufrütteln.

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