Watzke und Brych zerstören das „Endspiel“
BVB-Zoff: Tuchel meidet „Dissens“-Debatte. Schiri von der Rolle
Warum nur? Warum bringt ein Klub-Boss am Tag eines enorm wichtigen Spiels sehenden Auges brutal Unruhe in die eigene Mannschaft? Und warum sind im Fußball technische Hilfsmittel nicht längst gang und gäbe? Wichtige Fragen, keine Antworten – aber ein „Endspiel“zwischen Borussia Dortmund und Hoffenheim, das von den Randaspekten zerstört wurde.
Schon vor dem Anpfiff des Duells um einen Platz in der Champions League war nicht der Fußball, sondern der BVB-Chef das große Thema. Hans-Joachim Watzke hatte in einem Interview, das gestern erschien, einen „klaren Dissens“zwischen ihm und Trainer Thomas Tuchel in Zusammenhang mit dem Spieltermin des Monaco-Viertelfinals nach dem Anschlag eingeräumt und publik gemacht.
Der Coach reagierte fassungslos auf die Äußerungen, hielt sich verbal aber merklich zurück, „sonst wird das ein PingPong-Spiel“. Es sei „ein ganz schlechter Zeitpunkt und es ist besser, das auszublenden. Ich fühle mich dem Team verpf ichtet. Ich verbiete mir, darüber nachzudenken. Es stehen so wichtige Spiele an, wir haben so große Ziele zu erreichen. Wir brauchen jetzt unseren Fokus für unsere Ziele auf dem Platz.“
Die erreichte Dortmund gestern unter gütiger Mithilfe eines Münchners. Schiri Dr. Felix Brych nebst Assistenten hatte man einen mehrfach gebrauchten Tag angedreht. Beim Treffer zum 1:0 stand Schütze Marco Reus eineinhalb Meter und völlig unzweideutig im Abseits, das Tor zählte trotzdem. Und vor dem Handelfmeter, den PierreEmerick Aubameyang verballerte (14.), hatte Reus den Ball klar mit dem Oberarm mitgenommen. „Es hat ja jeder gesehen, was in den ersten 45 Minuten passiert ist“, schimpfte 1899-Sportchef Alexander Rosen. Trainer Julian Nagelsmann berichtete zunächst von einem Dialog mit dem vierten Offiziellen Frank Willenborg, der ihm eine klare Abseitsstellung beim Reus-Tor bestätigt habe. „Ich habe ihn gefragt: Warum sagen Sie denn dann nix?“, so Nagelsmann, der keine Antwort bekommen hatte. Später hieß es, Willenborg habe die Frage falsch verstanden ...
Unstrittig: Aubameyangs Abstauber zum 2:0 (82.) und der Elfer (Ginter an Wagner), den Kramaric (86.) zum Endstand nutzte.