„Habe Angst, Radler zu übersehen“
Wenn Spediteur Jörg Zierau auf Hamburgs Straßen unterwegs ist, sitzt häufig auch die Angst mit im Führerhaus seines 40-Tonners. „Ab und zu habe ich schon ein mulmiges Gefühl, wenn Radfahrer in der Nähe sind“, sagt der 50-Jährige zur MOPO. „Ich habe einfach Angst, mal einen Radler zu übersehen, auch wenn ich bisher zum Glück noch keinen solchen Unfall gebaut habe. Der tote Winkel beim Lkw ist einfach sehr groß. Man muss wirklich aufpassen.“
Aufpassen. Das tut Zierau, sagt er. Und das legt er auch den Fahrern, die für sein Transport-Unternehmen fahren, immer wieder ans Herz. „Manchmal ist es die beste Lösung, einfach anzuhalten, und wenn es sein muss, auch drei Mal zu schauen, ob da noch jemand neben einem fährt“, sagt er. „Das machen nicht alle. Es gibt auch Lkw-Fahrer, die rücksichtslos sind und tatsächlich denken, ihnen gehört die Straße.“
Doch auch die wohl schwächsten Verkehrsteilnehmer sind seiner Meinung nach nicht immer umsichtig: „Manche Radfahrer legen es darauf an, einen Unfall zu bauen. Sie fahren aggressiv über rote Ampeln oder drängeln sich neben einem durch. Sie beanspruchen die Straße gerne für sich, obwohl sie – im Falle eines Unfalls – den Kürzeren ziehen. Radfahrer haben keine Knautschzone. Dabei sollten doch alle umsichtig sein und aufeinander achten, damit nichts passiert.“
So wie Brummi-Fahrer unter sich? Leider nein, sagt Zierau: „Die können untereinander manchmal die Schlimmsten sein. Schuld ist der oft so hohe Zeitdruck im Transportgewerbe.“