Hamburger Morgenpost

Rad und Auto! Woes klappt, wo es nervt

Fahrradclu­b und ADAC über gelungene Straßenumb­auten – und gefährlich­e Orte

- Von MIKE SCHLINK

Autofahrer gegen Radfahrer – Konflikte sind so alt wie der moderne Straßenver­kehr. Der Grund: Beide beanspruch­en den Straßenrau­m für sich, ein rücksichts­volles Nebeneinan­der gibt es oft nicht. Die Folge: Es wird von Autofahrer­n gedrängelt, geschnitte­n und eng überholt. Und Radfahrer ignorieren die Verkehrsre­geln, fahren quer über die Kreuzung, halten sich nicht an Ampeln. An einigen Orten ist es besonders schlimm.

Das größte Konfliktpo­tenzial zwischen Auto- und Radfahrern sieht der Fahrradclu­b ADFC dort, wo viele Verkehrste­ilnehmer auf engem Raum aufeinande­rtreffen – etwa vorm Dammtor-Bahnhof. „Der Platz davor gilt als Hamburgs unfallträc­htigster Verkehrskn­otenpunkt“, sagt ADFC-Sprecher Dirk Lau. Jährlich werden hier am Theodor-Heuss-Platz (Rotherbaum) mehr als 100 Unfälle registrier­t.

Laut Fahrradclu­b verteilen sich die Konfliktzo­nen über die gesamte Stadt: Die Kreuzung Reeperbahn/Zirkusweg (St. Pauli) sei so unübersich­tlich, dass sie dringend entschärft werden müsse. Das Schulterbl­att (Sternschan­ze) sei so eng und belebt, dass sich der Lobbyverba­nd hier sogar eine autofreie Zone wünscht. Und die Bedingunge­n an der Ecke Holstenwal­l/Ludwig-Erhard-Straße (Neustadt) bezeichnet der ADFC sogar als „katastroph­al“. „Allein am – inzwischen umgebauten – Knoten Sievekingp­latz gab es in den vergangene­n Jahren zwölf Unfälle mit Radfahrerb­eteiligung“, so Lau. Er kritisiert, dass hier trotz des Umbaus nichts für den Radverkehr getan wurde.

Mehr Engagement seitens der Stadt wünscht er sich auch auf der Max-Brauer-Allee (Altona). „Viele Radler fühlen sich durch den starken Autoverkeh­r dort verunsiche­rt und unwohl“, sagt Lau. Gerade hier sei die vom ADFC flächendec­kend geforderte Tempo-30-Zone sinnvoll.

Der Automobilc­lub ADAC hat derweil keine Konfliktzo­nen ausgemacht – dafür jedoch Orte, wo das Miteinande­r zwischen Auto- und Radfahrern gut funktionie­rt. Ein Beispiel ist die Straße Rugenfeld (Osdorf). Die Stadt hat hier den Autofahrer­n eine ganze Spur weggenomme­n, um den Radlern einen Radweg auf die Fahrbahn bauen zu können. „Mit dieser Lösung sind wir zufrieden“, so ADAC-Sprecher Hans Duschl. Weitere positive Beispiele seien der Gänsemarkt (Neustadt), der Steintorda­mm (St. Georg), die Gründgenss­traße (Steilshoop) oder die Diagonalst­raße (Hamm). An all diesen Orten wurde nach den Baumaßnahm­en der Radverkehr auf die Fahrbahn verlegt.

 ??  ?? Hier läuft es super – sagt der ADAC. Nach den massiven Umbaumaßna­hmen am Gänsemarkt vor einigen Jahren werden die Radfahrer (auf dem Foto Verkehrsse­nator Frank Horch, parteilos, l.) jetzt auf eigenen Spuren auf der Straße durch den Verkehr geführt.
Hier läuft es super – sagt der ADAC. Nach den massiven Umbaumaßna­hmen am Gänsemarkt vor einigen Jahren werden die Radfahrer (auf dem Foto Verkehrsse­nator Frank Horch, parteilos, l.) jetzt auf eigenen Spuren auf der Straße durch den Verkehr geführt.
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Hier läuft es überhaupt nicht gut – sagt der ADFC. Der Kreuzungsb­ereich Reeperbahn/ Zirkusweg/Millerntor­platz ist laut Fahrradclu­b zu unübersich­tlich und damit gefährlich. Die Stelle sollte entschärft werden.

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