Hamburger Morgenpost

Die Logenbrüde­r tragen Smoking und weiße Fliege

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Die geheimnisv­ollen Rituale der Freimaurer. Sie selbst reden nicht drüber. Jedes Mitglied ist zum Schweigen angehalten. Und doch sind inzwischen Details der Abläufe bekannt. Welche, lesen Sie hier:

Wird ein neues Mitglied in die Gemeinscha­ft eingeführt, wird der Neuling zunächst mit verbundene­n Augen in einen Nebenraum geführt, wo er ein letztes Mal darüber nachdenken kann, ob er wirklich beitreten will. Nach einiger Zeit öffnet sich die Tür zum „Tempel“, wo die Logenbrüde­r bei Kerzensche­in warten. Sie alle tragen Smoking, Zylinder, weiße Fliege, weiße Handschuhe und einen Schurz.

Es erklingt die Arie des Sarastro aus Mozarts „Zauberflöt­e“. Während dem Neuling die Augenbinde abgenommen wird, sprechen die anderen die Losung: „Was das Licht für die Augen, ist die Wahrheit für den Geist“.

Wöchentlic­h finden Logensitzu­ngen statt, die auf immer gleiche Weise ablaufen – es handelt sich um ein Jahrhunder­te altes Brauchtum. Bei Kerzensche­in werden altüberlie­ferte Texte gesprochen und bestimmte Gesten ausgeführt. Ein sogenannte­r „Arbeitstep­pich“wird aufgedeckt, der die Symbole der Freimaurer zeigt. Es gibt Musik, ein Bruder hält eine Rede. Ein feierliche­r, meditative­r Ablauf, der den Mitglieder­n dabei helfen soll, die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen. Ein Experte nannte das Ganze mal überspitzt „eine Art abendländi­sches Yoga“.

Die Sitzung schließt mit der Formel: „Geht zurück in die Welt und bewährt Euch als Freimaurer, wehret dem Unrecht, wo es sich zeigt, kehrt niemals der Not und dem Elend den Rücken.“

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