Diese Frauentlarvt alle Lügner

Verhaltensprofilerin Barbara Kuster (69) erkennt Schwindler an ihrer Körpersprache. In der MOPO erklärt sie, wie das funktioniert

Eine falsche Bewegung und das Spiel ist aus. Egal, ob ein winziges Schulterzucken oder ein kurzes Haarezwirbeln. Einen Lügner kann schon die kleinste Geste entlarven. Und eine kann diese besonders gut deuten: Verhaltens-Profilerin Barbara Kuster. Sie hat es zu ihrem Beruf gemacht, Flunkerern auf die Schliche zu kommen und erklärt der MOPO, wie das funktioniert.

„Können Sie sich noch an Ihr erstes Kinderfahrrad erinnern?“, fragt Mimik- und Körpersprache-Trainerin Barbara Kuster. Die Antwort der MOPO-Reporterin muss sie gar nicht abwarten. Die Expertin weiß schon ein paar Millisekunden, nachdem sie die Frage gestellt hat, dass es eine Lüge sein wird. Der Körper verrät es ihr.

„Sie haben Ihr Haar gezwirbelt und an Ihrer Kleidung gezupft. Beides Zeichen von Unruhe, die wiederum auf Ihren Täuschungsversuch hinweisen. Mit Stimme und Worten kann jemand die Wahrheit verändern, aber der Körper lügt nie“, sagt die Trainerin. „Die Bewegungen, die einen Menschen der Unwahrheit überführen – die sogenannten Beruhigungsgesten – lassen sich willentlich nicht beeinflussen, sie geschehen unwillkürlich“, erklärt sie weiter.

Besonders schwierig: Die Gesten sind meistens nur einen Bruchteil einer Sekunde sichtbar. Einige Bewegungen haben laut der Körpersprache-Expertin sogar eine ganz bestimmte Bedeutung. Wenn eine Person den Kopf nach vorn senkt, oder sogar einzieht, steht das für Schuldbewusstsein. Wenn jemand beispielsweise seine Brille besonders hastig abnimmt, will er aus der Schusslinie – scheint demnach etwas verheimlichen zu wollen.

Aber Vorsicht: Die Signale verraten nicht immer, dass jemand flunkert. „Die Person kann sich auch aus ganz anderen Gründen unwohl fühlen und versuchen, diesem Empfinden so Luft zu machen“, sagt die Expertin. „Konkretisieren kann man

seinen Verdacht erst durch weiteres Nachfragen. Wenn der Befragte immer nervöser wird und sich widerspricht, lügt er ziemlich sicher.“

Laut Verhaltens-Profilerin eine wichtige Voraussetzung, die es leichter macht, Lügner zu entlarven: Man sollte eine Person in entspanntem Zustand kennen. „Wenn man weiß, wie eine Person aussieht, wenn sie vollkommen ruhig ist, lassen sich mögliche Abweichungen leichter erkennen und Lügner so besser enttarnen.“

Sie hat den Röntgenblick: Dank ihrer ausgeprägten Beobachtungsgabe entgeht Barbara Kuster nicht einmal die kleinste Bewegung ihres Gegenübers.

Der eingezogene, nach vorn gesenkte Kopf bedeutet Schuldbewusstsein, das Zwirbeln der Haare Unwohlsein.

Wer sich am Ohrläppchen zupft, möchte der Situation entfliehen. Die Berührung ist eine Beruhigungsgeste.

Das kleinste Signal kann einen Lügner entlarven, etwa mit Zunge über die Lippen gehen.

Abschweifender Blick als ausweichende Geste. Die Person ist unruhig, lügt vermutlich.

Leicht gekrümmte Finger vor die Lippen legen zeugt von Widerwillen.