Bewährungsstrafe für tödliche Irrfahrt
85-jähriger Sime J. darf sich aber nie wieder ans Steuer eines Autos setzen
Bad Säckingen – Voller Reue hatte sich Sime J. für seine tödliche Irrfahrt in der Fußgängerzone von Bad Säckingen entschuldigt. Weil er bei seinem Automatik-Auto Gas und Bremse verwechselt
hatte, raste er im Mai 2016 vor einem Straßencafé in eine Menschenmenge, zwei Passanten starben. Ins Gefängnis muss der heute 85-Jährige deshalb aber nicht.
Zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verurteilte das Amtsgericht Bad Säckingen den Rentner. Todesfahrer Sime J. hatte Opfer und Angehörige um Verzeihung gebeten.
Außerdem muss er 1500 Euro an die Opferschutzorganisation Weißer Ring zahlen und darf sich nicht mehr ans Steuer eines Autos setzen, wozu er laut Gericht wegen altersbedingter Einschränkungen nicht mehr in der Lage sei.
Eine 63-Jährige und ein 60jähriger Mann waren ums Leben gekommen, als Sime J. mit seinem Wagen unkontrolliert über die Terrasse eines Straßencafés raste. 27 Menschen wurden verletzt, neun von ihnen schwer.
J. hatte zu Prozessbeginn ein Geständnis abgelegt, Opfer und deren Angehörige um Verzeihung gebeten. Der Fall hatte bundesweit eine Debatte über das Autofahren im hohen Alter ausgelöst. Strengere Überprüfungen von Senioren mit Pflichttests lehnten allerdings Verkehrsministerium wie auch der ADAC ab. Der ADAC appelliert an Senioren, sich selbst kritisch unter die Lupe zu nehmen, empfiehlt regelmäßige Fahrtrainings. Im Zweifel sollten sie sich Rat beim Arzt holen.