Gisdol setzt auf die Hinspiel-Helden
Müller im Training! Top-Scorer soll als Joker mit nach Schalke HSV-Coach schützt Wood und verrät: Er spielt mit Schmerzen
Markus Gisdol spielte gestern mit seinem Team Verstecken. Der Trainer verlegte die Einheit am Nachmittag ins Stadion, im Arena-Restaurant „Raute“und im Fanshop ließ er die Fenster verdecken. Denn niemand sollte sehen, welchen Geheim-Plan er für die Partie morgen bei Schalke 04 ausheckt. Die MOPO weiß: Gisdol setzt auf die Hinspiel-Helden!
Das Duell mit Königsblau am 20. Dezember gehört zu den emotionalen Höhepunkten der Saison. Nicolai Müller und Bobby Wood sorgten mit ihren Treffern für einen wichtigen Sieg. Sie legten zum Abschluss einer katastrophalen Hinrunde den Grundstein für die Aufholjagd, die der HSV auf der Zielgeraden mit dem Klassenerhalt krönen will.
Ausgerechnet Müller und Wood wurden zu Sorgenkindern. Der eine zog sich Anfang April gegen Köln einen Innenbandriss im Knie zu, verpasste die zurückliegenden sechs Spiele. Ohne Müller holte das Team nur vier von 18 möglichen Punkten. Der andere steckt im Formtief, seit 619 Minuten wartet Wood auf einen Treffer. Können sie gemeinsam wieder glänzen?
Seit Ende vergangener Woche ist Müller wieder am Ball, gestern stand er erstmals wieder gemeinsam mit den Kollegen auf dem Trainingsplatz. Gisdol erklärte, dass sowohl Müller als auch Mittelfeldspieler Albin Ekdal (Muskelbündelriss im Oberschenkel) voll im Plan seien und „Schritt für Schritt gut vorwärts“kommen würden, der HSV-Coach verriet aber auch: „Vielleicht gibt es ja schon eine besondere Überraschung für das Spiel bei Schalke 04.“
Mehr mochte sich Gisdol nicht entlocken lassen, „sonst wäre es ja keine Überraschung“, aber Müller brennt darauf, zumindest als Joker mit nach Gelsenkirchen zu fahren. Hält er der Belastung auch heute im Training stand, wird der erfolgreichste Angreifer (fünf Tore, sieben Vorlagen) zum Kader gehören.
Gleiches gilt für Wood, der zuletzt blass blieb, entsprechend in der Kritik stand und den Gisdol gestern verteidigte wie eine Löwenmutter ihr Junges. „Jetzt bin ich richtig emotional geworden“, stellte der Trainer fest, nachdem er folgendes Plädoyer für Wood gehalten hatte: „Bobby ist ein Spieler, der leistungsmäßig in dieser Saison explodiert ist, der vergangenen Saison aber noch in der Zweiten Liga gespielt hat. Das sollte man bei der Bewertung nicht vergessen. Er ist ein junger Kerl, klar im Kopf, aber eben noch nicht so stabil, Woche für Woche Topleistungen bringen zu können. Man darf nicht er-
warten, dass Bobby allein den HSV rettet, das funktioniert nicht. Da sind alle gefragt.“
Und weil Gisdol das Thema Wood so sehr bewegte, legte der Trainer direkt mit dem Grund für das Formtief des US-Boys nach. „Er beißt sich durch, seit Wochen trainiert und spielt er mit Schmerzmitteln. Es ist vorbildlich, wie Bobby für die Mannschaft arbeitet.“Welche Verletzung Wood so zu schaffen macht, verriet Gisdol nicht. Doch die MOPO erfuhr: Seit Mitte April leidet er unter einer Kniereizung.
Morgen im vorletzten Saisonspiel bei Schalke 04 beißt Wood erneut auf die Zähne. Vielleicht ja endlich wieder mit Müller an seiner Seite.