Über Frauen herziehen – aber mit Liebe
Mario Barth reißt die ewig gleichen Witze – zur Freude seiner Fans
Von JANINA HEINEMANN
Mario Barth reißt Gags in einer fast leeren BarclaycardArena? So etwas konnte man vermuten, wenn man die Berichterstattung über den mies laufenden Ticketverkauf in den vergangenen Tagen verfolgt hat. In Hamburg war am Sonnabend aber nichts von einem Ende der Super-Mario-Ära zu spüren.
Rund 8000 Besucher prusten bei Barths pointierten Schilderungen über Auseinandersetzungen mit seiner Freundin los oder kichern hysterisch. Dann entdeckt er ein Kind in den vorderen Reihen: Bastian, zehn Jahre alt – aber schon mit Freundin. „Wat?!“Barth kriegt sich kaum noch ein vor Lachen: „Das ist dein Abend heute, Bastian. Aber geh Montag nicht zu deiner Lehrerin und mach das nach!“
Er improvisiert eine kurze Mathestunden-Szene mit Dirty-Talk. Nach dem Thema Reizwäsche („Schlüpper, unten kaputt“), fragt er grinsend: „Bastian, hast du irgendwelche Fragen? Frag Mama nachher!“
Dieses Spontane erfrischt zwischen dem Altbekannten. Immerhin tourt der Berliner seit drei Jahren mit seiner Show „Männer sind bekloppt, aber sexy“durch Deutschland. Viele Fans können seine hektisch gestellte Frage „Kennstekennstekennste?“mit „Ja!!!“beantworten, die Texte mitsprechen. Trotzdem lachen sie sich kaputt über Männergrippe mit 120 Grad Fieber und Babsi, die Freundin seines besten Freundes.
Neu ist an der Show nichts. Erwartbar. Aber genau das scheinen Barths Fans zu lieben: die immergleichen Gags über Geschlechterstereotype, bei denen er nicht nur liebevoll über Frauen herzieht, sondern auch sich selbst und die Männerwelt auf die Schippe nimmt.
Seine ständigen Wiederholungen nerven mitunter ziemlich – trotzdem fühlt sich jede und jeder immer wieder ertappt. Warum gerade Frauen (70 Prozent seiner Fans sind weiblich) so auf ihn abfahren? Vielleicht, weil wir besser über uns selbst lachen können ...