Neben seiner Leiche lagen interne Dokumente der Deutschen Bank
Sohn legte jetzt Unterlagen offen, die das Kreditinstitut belasten dürften
Frankfurt/London – Als die Mitarbeiter der Deutschen Bank die Nachricht seines Todes per E-Mail erhielten, trauerten sie. William Broeksmit galt als einer der Besten. Er war Risikomanager. Nun gibt es neue Details zu seinem Freitod von 2014 – und die könnten die Deutsche Bank arg in Bedrängnis bringen.
Sein Sohn legte nun erst mals dem „ZDF“und der „Welt am Sonntag“alle EMails und Bankdokumente vor, die sich im Besitz seines Vaters befunden haben. Pikanter Inhalt: Aus ihnen geht wohl hervor, wie früh die Bank über enorme Risiken in den Bilanzen informiert war.
In einem Fall ging es um Hochrisikopapiere, die in der Bilanz der Deutschen Bank mit 98 Milliarden Dollar geführt wurden, aber extrem schlecht abgesichert waren. Das Risiko eines Teilausfalls dieser Papiere wurde heruntergespielt. Die E-Mails aus dem Bestand von Broeksmit werfen nun die Frage auf, ob der Vorstand der Bank nicht viel früher und sehr detailliert über das Risiko informiert gewesen ist als bislang bekannt, aber trotzdem die Papiere weiter gehalten hat.
Broeksmit hatte sich 2014 in seiner Londoner Wohnung erhängt und Abschiedsbriefe hinterlassen – auch an den Ex-DeutscheBank-Chef Anshu Jain. Um seine Leiche herum lagen laut „Welt am Sonntag“interne Unterlagen der Deutschen Bank. Die Dokumente gehörten wohl zu einem New Yorker Ableger der Bank – der DBTCA. Diese gestand unter anderem den Firmen des heutigen USPräsidenten Donald Trump und mehreren seiner Familienmitglieder Kredite in Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar zu, obwohl Trump zuvor der Deutschen Bank hohe Kredite nicht zurückgezahlt hatte. Am Donnerstag findet die Hauptversammlung der Deutschen Bank statt. Die Aktionäre werden wohl einige Fragen an den Vorstand haben ...