Riesen-Ärger um HSV-Schiri
DFB setzt Gräfe auf den HSV an. Merk übt heftige Kritik an fragwürdiger Entscheidung
Ausgerechnet Gräfe pfeift
Über diese Ansetzung diskutiert ganz Fußball-Deutschland. Manuel Gräfe leitet morgen den Abstiegs-Kracher im Volkspark – und sorgt für heftige Diskussionen. Die Fans schwanken zwischen Spott, Belustigung und Ärger, die Klubs geben sich neutral. ExFIFA-Schiedsrichter Markus Merk (55) aber bezieht Stellung – und kritisiert den DFB. Er konnte es kaum glauben, als er es hörte. Merk ging es im ersten Moment wie allen, die von Gräfes Ansetzung erfuhren. Ausgerechnet er. Wieder diese Geschichte. Karlsruhe vor zwei Jahren, das Handspiel, Gräfes umstrittener Freistoßpfiff, Marcelo Díaz und das 1:1 in der Nachspielzeit. Später die Rettung. Seitdem ist Gräfe gebrandmarkt. Nun schickt der DFB ihn erneut zum HSV, wieder geht es um alles. Da denkt man sich schon: Was soll das? „Hätte man mich gefragt, welcher Schiedsrichter für dieses Spiel nicht in Frage kommt, wäre ich auf genau einen Namen gekommen“, sagte Merk der MOPO. „Diese Ansetzung ist für mich unglaublich erstaunlich. Ich verstehe sie nicht. Das Wichtigste ist immer, dass der Schiedsrichter nicht im Fokus steht – sondern das Spiel! Das ist hier, bei aller unbestrittenen Kompetenz von Manuel Gräfe, nicht möglich.“
Was aber reitet den DFB, Gräfe nach Hamburg zu schicken? Dem Vernehmen nach sind alle anderen Top-Schiris nicht verfügbar oder haben in Kürze andere Großereignisse vor der Brust. „Aber es gibt 20 Schiedsrichter in der Bundesliga“, weiß Merk. „Man hätte auf einen anderen zurückgreifen müssen!“
Die Trainer der beiden Klubs gehen gelassen mit der Gräfe-Nummer um. „Er hat uns vor kurzem in Frankfurt gepfiffen, da haben wir gewonnen“, sagt Wolfsburgs Andries Jonker. Markus Gisdol hofft, dass „keine engen Entscheidungen notwendig sind. Und wenn es dazu kommt, hoffe ich auf faire und richtige Entscheidungen“.