Gipfel-Gegner markieren Reichen-Viertel
Aktivisten erstellen einen ganz besonderen Hamburg-Stadtplan
Dieser Hamburger Stadtplan besticht durch Liebe zum Detail. Damit sich auswärtige G20-Protestler besser in Hamburg zurechtfinden, haben Aktivisten Karten erstellt, auf denen alle für die Demonstranten wichtigen Orte mit Symbolen festgehalten worden sind. Auffällig: Auch die Reichen-Viertel sowie Schickimicki-Ausgehbereiche sind markiert.
Verspielt wie in einem Comic sind in Rotherbaum oder Harvestehude gut gefüllte Geldsäcke eingezeichnet. Weiter geht es am Alsterlauf, auch die Elbvororte und die HafenCity sind entsprechend markiert. Das sieht lustig aus – den Anwohnern dort dürfte das Lachen trotzdem vergehen. Denn: Schon vor einigen Wochen wurden Autos in Blankenese angezündet, die Bekenner hatten angekündigt, weitere Reiche zu attackieren.
Neben den wohlhabenden Vierteln sind auch teure Einkaufsgegenden, „SchickeriaBar-Areas“und Konzernzentralen eingezeichnet, genauso wie Konsulate, Polizeireviere, der Gipfel-Knast in Harburg und Umschlagplätze für Waffen, Kohle und Uranmaterial. Auch die möglichen Konvoi-Strecken der Gipfelteilnehmer sowie wichtige Kreuzungen sind dokumentiert, genauso wie sämtliche Kneipen, in denen „Mexikaner“– das SchnapsSymbol für den Trump-Protest – ausgeschüttet werden. Wie die MOPO erfuhr, sind internationale Protestler angesichts der Detailverliebtheit begeistert, wie gut die Deutschen den G20-Protest organisieren.
Keine Einigung gab es derweil mit der Polizei über den Ort der Abschlusskundgebung für die Groß-Demo am 8. Juli. Die Polizei lehnt das Heiligengeistfeld weiter ab, die Anmelder wollen klagen. Immerhin: Geeinigt hat man sich, dass die Auftaktveranstaltung am Deichtorplatz startet und die Demo citynah über Willy-Brandt-Straße und Reeperbahn geht.