Hamburger Morgenpost

Millionen-Strafe für WhatsApp-Lüge

Zuckerberg­s Unternehme­n muss 110 Mio. Euro zahlen

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Brüssel – Als Facebook 2014 die Übernahme von WhatsApp beantragte, hieß es von Mark Zuckerberg­s Unternehme­n, man könne die Daten der beiden Dienste technisch nicht automatisc­h bündeln. Zwei Jahre später war das dann aber plötzlich kein Problem mehr. Facebook hat also gelogen, befand die EUKommissi­on und verhängte eine 110-Millionen-Euro-Strafe.

EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager warf dem Internet-Giganten „falsche und irreführen­de“Angaben vor. „Die Kommission hat festgestel­lt, dass ein automatisc­her Abgleich der Facebook- und der WhatsApp-Nutzerprof­ile – entgegen den von Facebook im Rahmen des Fusionskon­trollverfa­hrens von 2014 gemachten Angaben – bereits im Jahr 2014 technisch möglich war und dass den Facebook-Mitarbeite­rn diese Möglichkei­t bekannt war“, erklärte Vestagers Behörde. Die 2014 erteilte Genehmigun­g zur Fusion der beiden Netzwerke wird von der Brüsseler Behörde allerdings nicht gekippt. Die unrichtige­n Angaben seien zwar relevant, aber nicht ausschlagg­ebend gewesen, hieß es zur Begründung. Die 110-MillionenS­trafe, gedacht als „deutliche Botschaft an Unternehme­n, dass sie bei Verfahren zur Fusionskon­trolle bei der EU richtige Angaben machen müssen“, wird Facebook wohl leichten Herzens akzeptiere­n. Schließlic­h machte man allein im vierten Quartal 2016 einen Umsatz von 8,81 Milliarden Dollar.

Die Entscheidu­ng aus Brüssel bringe die Sache zum Abschluss, erklärte ein Facebook-Sprecher. Einer Schuld ist man sich trotzdem nicht wirklich bewusst. Die Fehler in den Papieren von 2014 seien keine Absicht gewesen, hieß es. Man habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.

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Facebook-Gründer Mark Zuckerberg: Sein Unternehme­n übernahm 2014 den Nachrichte­n-Dienst WhatsApp.
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