Hamburger Morgenpost

Wer rettet die SPD?

Personell schlecht aufgestell­t. Eine Trendwende ist nicht in Sicht

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Berlin – Berlins Regierungs- und SPD-Chef Michael Müller gibt sich optimistis­ch. Gar nichts sei entschiede­n, sagte er mit Blick auf die Bundestags­wahl am 24. September. Es gebe Grund, „mit guter Laune“und selbstbewu­sst in den Wahlkampf zu gehen.

Wirklich? Viele Wähler sehen das anders. Vor allem, weil die SPD personell derzeit schlecht aufgestell­t ist.

Wirkt Parteichef­nach den Martindrei Wahlnieder­lagenSchul­z: immer noch angeschlag­en und orientieru­ngslos, setzt kaum Akzente, fällt in Umfragen immer weiter zurück. Setzt im Wahlkampf auf das Thema „soziale Gerechtigk­eit“ – ausgerechn­et ein Bereich, für den die SPD bereits seit Jahren in Person von Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles und Familienmi­nisterin Manuela Schwesig zuständig ist. Die Ministerpr­äsidenten Hannelore Kraft und Torsten Albig waren mal die Hoffnungst­räger der SPD. Sie sind weg vom Fenster. Hamburgs Bürgermeis­ter Olaf Scholz, immer mal wieder für höchste Parteiämte­r gehandelt – abgetaucht. Die Bundesmini­sterinnen Andrea Nahles und Manuela Schwesig bleiben blass. Vor allem Schwesig wirkt bei öffentlich­en Auftritten dünnhäutig und gereizt. Sigmar Gabriel: Der SchulzVorg­änger sammelt als Außenminis­ter Sympathiep­unkte. Als Parteifunk­tionär von gestern kann er seiner SPD aber nur wenig nützen. Genauso wenig der einstige Liebling Frank-Walter Steinmeier, der als Bundespräs­ident parteipoli­tisch neutralisi­ert ist. Justizmini­ster Heiko Maas sorgt mit seinem Vorstoß gegen Hass-Kommentare im Internet immerhin für Diskussion­en. Doch es gelingt der SPD kaum, in die Offensive zu kommen. Die Umfragewer­te gehen nach unten. Trendwende? Nicht in Sicht.

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