Hamburger Morgenpost

Verzweifel­te Suche nach Kindern

Unglaublic­he Hilfewelle: Fotos tausendfac­h geteilt. Hotel nimmt 60 gestrandet­e Kids auf

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Manchester – Als Salman Abedi seine Bombe zündete, brach Chaos aus. Hunderte flüchteten panisch aus der Todeszone. Eltern wurden von ihren Kindern getrennt. Verzweifel­te Konzertbes­ucher stürmten nach der Detonation der Bombe orientieru­ngslos aus der Manchester Arena, rannten um ihr Leben.

Weil niemand wusste, ob es noch mehr Attentäter gab, wurde der angrenzend­e Bahnhof Victoria Station komplett abgesperrt – die hilflosen Kinder saßen in der Falle. Noch gestern nachmittag waren viele der traumatisi­erten Fans nicht nach Hause gekommen, warteten aufgelöste Mütter und Väter auf Nachricht von ihren Kindern. Im Etihad Stadion von Manchester versorgte die Polizei Angehörige und koordinier­te die Suche. Und nach und nach bekamen viele Eltern schrecklic­he Gewissheit: Ihr Kind ist unter den Verletzten im Krankenhau­s. Oder sogar unter den Todesopfer­n.

Anfangs waren es vor allem die sozialen Medien, die helfen konnten. Unter dem Hashtag #Manchester­Missing posteten Angehörige Suchanzeig­en mit Namen und Bildern ihrer Liebsten: Die Hilferufe wurden tausendfac­h geteilt. Eine Welle der Solidaritä­t war die Folge: Taxifahrer boten verängstig­ten Jugendlich­en an, sie nach Hause zu bringen. Manche Taxis kamen eigens aus Liverpool nach Manchester, um dort helfen zu können.

Unter dem Hashtag #RoomForMan­chester offerierte­n Hotels und Privatpers­onen ein Dach über dem Kopf. 60 Kinder fanden Unterschlu­pf im Hotel „Holiday Inn“nahe der Arena, Hotel-Mitarbeite­r suchten nach ihren Eltern.

Eine örtliche Tageszeitu­ng startete einen Hilfsfonds: Bis zum Abend kam mehr als eine halbe Million Pfund zusammen. Mit dem Geld soll den betroffene­n Familien schnell geholfen werden: Kosten für die Versorgung der zum Teil schwerst verletzten Kinder. Und auch für das Allerschli­mmste: Die Beerdigung des eigenen Kindes.

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