Hamburger Morgenpost

„Ich habe René bewundert“

Hamburgs neue Nummer eins bedankt sich bei seinem Kollegen Egal, wer noch kommt – er will seinen Platz verteidige­n!

- Vom HSV berichtet SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

So schnell geht das. In den vergangene­n Wochen noch war Christian Mathenia (25) der Stellvertr­eter René Adlers. Nun, nach dem Abgang seines Kollegen, ist er plötzlich HSV-Stammkeepe­r. Die MOPO sprach kurz vor dem Start in den Sommerurla­ub mit Hamburgs neuer Nummer eins.

MOPO: Hand aufs Herz, Herr Mathenia – wie lange wussten Sie schon davon, dass Ihr Kollege den HSV verlassen wird? Christian Mathenia:

Ganz ehrlich: Ich war genau so überrascht, wie alle anderen. Ich wusste nichts davon. Aber René kann total erhobenen Hauptes gehen, das freut mich für ihn. Er hat sehr viel für den Verein geleistet.

Konnten Sie sich überhaupt von ihm verabschie­den?

Bislang noch nicht. Aber ich werde ihm auf jeden Fall noch vernünftig tschüs sagen. Ich möchte mich auch bei ihm bedanken – für die Art und Weise, wie wir als Team gearbeitet haben. Dazu gehören auch Tom Mickel und Andi Hirzel. Jeder, der rein kam, hat seine Leistung gebracht. Das spricht doch auch für sich.

Mit Adler geht ein früherer Nationalke­eper und eine starke Persönlich­keit. Was konnten Sie in dem einen Jahr von ihm lernen?

Jeder Torwart ist sehr eigen. Ich habe nie versucht, René zu kopieren. Aber natürlich schaut man bei so einem Torwart genau hin, wie er etwas macht. Ich werde auch nie vergessen, wie ich schon als Balljunge in Mainz hinter seinem Tor stand und gesehen habe, wie er die Dinger aus dem Winkel fischt. Da habe ich René wirklich bewundert. Es war toll, ein Jahr mit ihm zusammensp­ielen zu können.

Alles spricht dafür, dass Sie nun die neue Nummer eins des HSV sind. Bereit dafür?

Natürlich! Das war mein großes Ziel und nun möchte ich es mir erfüllen. Jetzt heißt es: trainieren und den Trainer überzeugen.

14 Mal durften Sie schon in der abgelaufen­en Saison zwischen die Pfosten. Wie lautet Ihr Fazit?

Ich weiß noch, dass ich bei meinem ersten Einsatz in Hoffenheim leicht gepatzt habe. Danach war, denke ich, eine Entwicklun­g erkennbar. Mit den Einsätzen kam die Sicherheit.

Zumindest ein neuer Keeper soll noch kommen. Ein Kandidat ist Kaiserslau­terns Julian Pollersbec­k, ein anderer der Schwede Robin Olsen.

Ganz gleich, wer kommt – ich werde den Kampf im Sommer annehmen.

Was spricht für Sie?

Ich denke, ich habe den Vorteil gegenüber dem Neuen, dass ich meine Visitenkar­te im Volkspark schon abgeben konnte. Mal ehrlich: Einen größeren Druck, als ich ihn mit dem HSV aushalten musste, kann es ja kaum geben ...

Kann man wohl sagen. Wie ist das so, wenn Wolfsburgs Maxi Arnold in der Nachspielz­eit frei zum Schuss kommt? Ein Treffer – und alles wäre vorbei gewesen.

Schon krass. Nach unserem Tor zum 2:1 bin ich total ausgeflipp­t. 20 Sekunden später dachte ich: ,Verdammt, jetzt warten die schlimmste­n Minuten meiner Karriere.’ Jeder Ball hätte ja noch für das 2:2 sorgen können. Das war schon extrem.

Nun folgen noch zwei Testspiele. Wo schalten Sie danach ab?

Das hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber bei all dem Trubel konnte ich noch gar keinen Urlaub buchen. Dafür hatte ich überhaupt keinen Kopf. Aber wir werden schon noch was Schönes finden. Ich sag’s mal so: Diesen Sommer haben wir uns alle verdient!

„Einen größeren Druck, als ich ihn mit dem HSV aushalten musste, kann es ja kaum geben.“

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 ??  ?? Rivalen und sehr gute Kollegen: Christian Mathenia (l.) lobt René Adler in den höchsten Tönen – und beerbt ihn nun als Nummer eins des HSV. Den Platz im Tor will er nicht mehr hergeben: Christian Mathenia bewahrte den HSV mit starken Paraden vor dem...
Rivalen und sehr gute Kollegen: Christian Mathenia (l.) lobt René Adler in den höchsten Tönen – und beerbt ihn nun als Nummer eins des HSV. Den Platz im Tor will er nicht mehr hergeben: Christian Mathenia bewahrte den HSV mit starken Paraden vor dem...

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