Sitzen seine Helfer in Deutschland?
SELBSTMORD-BOMBER
Manchester – Erneut sah Manchester gestern der Fratze des Terrors ins Gesicht. Hunderte Soldaten und Polizisten rückten aus, umstellten ein Hochhaus am Trafford College. Menschen wurden aus der Umgebung evakuiert. Ein Notruf war eingegangen – Bombenalarm. Nachbarn glaubten, eine Explosion gehört zu haben. SprengstoffExperten untersuchten ein verdächtiges Paket. Nach 30 Minuten die Entwarnung: Fehlalarm. Unterdessen läuft die Jagd auf das Netzwerk des Selbstmordattentäters Salman Abedi auf Hochtouren.
Und eine ganz heiße Spur führt dabei nach Deutschland. Nur vier Tage vor dem Anschlag auf das Konzert des US-Teeniestars Ariana Grande, bei dem 22 Menschen getötet und 119 verletzt wurden, flog Abedi von Düsseldorf nach Manchester. Schon 2015 war der Killer in Deutschland, flog damals von Frankfurt zurück nach Manchester. Zuvor war er offenbar in Syrien, ließ sich dort nach Medienberichten von IS-Kämpfern militärisch ausbilden. Laut „Focus“erklärte jetzt ein Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes, dass „geklärt werden muss, ob Abedi in Syrien Leute kennengelernt hat, die er später in Nordrhein-Westfalen oder Hessen getroffen hat“. Traf er sich hierzulande etwa mit ISTerroristen? Schmiedeten sie in Deutschland Pläne für Anschläge? Der BKA-Experte: „Die Szene ist international eng verflochten.“
Die Ermittler gehen davon aus, dass Abedi mit anderen Terroristen zusammenarbeitete. Der Polizeichef von Manchester, Ian Hopkins: „Ich glaube, es ist klar, dass es sich um ein Netzwerk handelt.“
Nach einer Reihe von Verhaftungen sind jetzt acht Verdächtige in Gewahrsam, darunter auch zwei Brüder von Salman Abedi. Ein jüngerer Bruder wurde in Libyens Hauptstadt Tripolis festgenommen, ein älterer, Ismael, in England.
Unterdessen gibt es nach dem verheerenden Anschlag einen handfesten Krach zwischen Großbritannien und den USA. Grund: Amerikanische Geheimdienste gaben hochbrisante Informationen ihrer britischen Kollegen offenbar an Medien weiter.
So tauchten schon kurz nach dem Anschlag u.a. bei der „New York Times“Fotos vom Tatort auf. Der Name des Täters wurde genannt, obwohl die Fahnder diesen aus ermittlungstaktischen Gründen geheim halten wollten. Unter anderem sind auf den Fotos Reste des blauen Rucksacks zu sehen, in dem Abedi die Bombe versteckt hatte. Erkennbar sind auch Schrauben und Metallteile. Ebenfalls zu sehen ist der komplizierte Mechanismus, mit dem Abedi den Sprengsatz per Hand zündete.
Die Regierung von Premierministerin Theresa May ist stinksauer auf den engen Verbündeten USA, May stellte deshalb sogar US-Präsident Trump beim NATO-Gipfel in Brüssel wütend zur Rede.
Trump seinerseits verurteilte die mutmaßlichen „Durchstechereien“scharf und kündigte an, sein Justizministerium um Ermittlungen zu bitten. „Diese Leaks sensibler Informationen sind eine ernste Bedrohung unserer nationalen Sicherheit“, so der US-Präsident.
„Es ist klar, dass es sich um ein Netzwerk handelte.“
Polizeichef Ian Hopkins