Mieter-Klage gegen Bus-Haltestelle
Die Schlappe für die Stadt:
Die Stadt will mit viel Aufwand die Busse ein bisschen schneller machen – und hat nun vor dem Verwaltungsgericht eine Schlappe kassiert: Anwohner in Eimsbüttel hatten gegen eine Haltestelle vor ihrem Haus geklagt – erfolgreich.
Es geht um die Haltestelle an der Goebenstraße, Richtung Altona. Bisher hielten die Busse ein Stück entfernt, vor einem Gewerbehaus mit Musikclub. Alle fünf Minuten ein Bus, 1200 Fahrgäste am Tag. Es störte niemanden. Im Zuge des „Busbeschleunigungsprogramms“ des Senats sollte die Haltestelle hinter die dortige Ampel verlegt werden – direkt vor ein rotes Mehrfamilienhaus von der Jahrhundertwende. 50 Sekunden sollten die Busse durch die Maßnahme gewinnen. Die Bewohner der neun Wohnungen stellten sich quer, wollten den ständigen Lärm der anfahrenden Busse wenige Meter von ihren
Fenstern nicht hinnehmen. Auf ein Schallgutachten hat der Landesbetrieb Straßenbau verzichtet. Die Argumentation, vorgetragen vor Gericht: Das Haus steht am Ring 2, da rauschen am Tag 35000 Autos vorbei, da kommt es auf ein bisschen mehr Lärm nicht an: „Das Verlegen der Haltestelle verursacht nur geringe zusätzliche Geräusche.“
Im November 2016 wurden drei fast 100 Jahre alte Linden vor dem Haus gefällt, um Platz zu machen für die Haltestelle. Die Bewohner zogen vor Gericht – mit Erfolg: Wenige Wochen nach der Fällung verhängte das Verwaltungsgericht einen einstweiligen Baustopp, verlangte ein Lärmgutachten.
Ergebnis: Bereits jetzt ist der Straßenlärm gesundheitsschädlich. Auch nur einige Dezibel mehr sind den Bewohnern nicht zumutbar. Nun kam der Gerichtsbeschluss: Die Stadt hat die Rechte der Anwohner verletzt und darf die Haltestelle nicht verlegen.
Die Kläger sind erleichtert: „Wir sind froh“, sagt Dirk Schumicki, „aber es ist bitter, dass drei alte gesunde Bäume sinnlos gefällt wurden.“Der Landesbetrieb Straßenbau hat bereits angekündigt, das Urteil anzufechten. Schumicki: „Das zeugt von unglaublich bürgerfeindlicher Arroganz.“