Hamburger Morgenpost

Jubel für Obama in Berlin

Kirchentag: Der Ex-Präsident sprach über Gott und die Welt. Und stärkte Merkel den Rücken

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Berlin

– Jubel brandet auf am Brandenbur­ger Tor, als Barack Obama und Angela Merkel auf die Bühne kommen. Der Auftritt des ehemaligen US-Präsidente­n an der Seite der Kanzlerin war der erste Höhepunkt des Kirchentag­es in Berlin.

„Guten Tag, good to see all of you“, begrüßte ein bestens gelaunter Barack Obama – zumindest teilweise auf Deutsch – die rund 70000 Menschen, die ans Brandenbur­ger Tor gekommen waren. Es sei ihm eine Ehre, an dem wunderbare­n Ereignis teilzunehm­en, betonte der 55-Jährige und freute sich, dass so viele junge Leute zu sehen seien. Er liebe Berlin, so Obama, der seine Charme-Offensive gleich in Richtung Angela Merkel erweiterte. Sie sei ihm während seiner Präsidents­chaft „eine der liebsten Partnerinn­en“gewesen.

Obama plauderte über sein derzeitige­s Leben als Ehe- und Hausmann. Übers Ausschlafe­n, und darüber, dass er mehr Zeit seiner Frau Michelle widmet. Und seinen Töchtern Natasha (15) und Malia Ann (18) – auch wenn die sich inzwischen lieber mit Freunden unterhielt­en, Bei der anschließe­nden Diskussion über Gott und die Welt rief der Ex-Präsident dazu auf, sich klar gegen Fremdenhas­s, Nationalis­mus und antidemokr­atische Strömungen einzusetze­n. „Die Weltordnun­g befindet sich am Scheideweg.“Es sei das Wichtigste, sich hinter die Werte zu stellen, die „uns am wichtigste­n sind“, und sich gegen jene zu stellen, die diese Werte zurückdrän­gten. Für Konfliktfä­lle empfahl er die Mittel der Diplomatie – es könne nicht sein, das Heil „nur in militärisc­her Hardware“zu suchen. Seinen Nachfolger Donald Trump erwähnt Obama jedoch mit wie er lachend anmerkte. keinem Wort.

Kanzlerin Merkel verteidigt­e in der Debatte ihren zuletzt restriktiv­eren Kurs in der Asylpoliti­k. Sie wies zugleich auf das „Dilemma“der Kluft zwischen christlich­em Mitgefühl und Realpoliti­k hin. Obama pflichtete Merkel bei: Als Staats- oder Regierungs­chef gelte es zwar, „Barmherzig­keit“gegenüber Flüchtling­en zu zeigen, aber es gebe auch eine Verpflicht­ung gegenüber der eigenen Bevölkerun­g. „Das ist nicht immer einfach“, sagte Obama.

Überhaupt gab es viel Rückendeck­ung vom Ex-Präsidente­n für die Kanzlerin. Willkommen­e Wahlkampfh­ilfe für Angela Merkel.

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70 000 Menschen waren vors Brandenbur­ger Tor gekommen, um die Diskussion mit Obama zu verfolgen. „First of all: Guten Tag“, rief Barack Obama der Menge entgegen, als er gewohnt lässig die Bühne am Brandenbur­ger Tor betrat.
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Gut gelaunt und sich meist einig: Kanzlerin Merkel und Ex-Präsident Obama

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