Berti Vogts erklärt St. Paulis neuen Trainer
Er kennt Olaf Janßen bestens.
Olaf Janßen ist zwar nur CoTrainer beim FC St. Pauli gewesen. Gleichwohl hat er viel zum Klassenerhalt beigetragen. Nun wird der 50Jährige Chefcoach. Er ist zwar seit dem 2. November 2016 am Millerntor, doch so richtig kennt ihn kaum einer. Berti Vogts stellt ihn in der MOPO vor. Janßen war von 2008 bis 2013 der Assistent des früheren Bundestrainers in Aserbaidschan.
„St. Pauli kann man zum Schritt mit Olaf nur beglückwünschen“, erzählt „Bundes-Berti“, „denn ich halte ihn für einen außergewöhnlichen Trainer. Er hat mehr als genug Erfahrung gesammelt, es war Zeit, in die erste Reihe vorzustoßen.“
Er habe ihm in Aserbaidschan viel Verantwortung übertragen in all den Jahren. Der 70-Jährige lobt die gute, solide Arbeit seines Kollegen, den er bereits als Jugendnationalspieler beim DFB trainierte: „Olaf ist extrem ehrgeizig. Er versucht, jeden einzelnen Spieler und die Mannschaft besser zu machen.“Dabei würde Janßen immer wieder Einzelgespräche führen. Wie der scheidende Übungsleiter Ewald Lienen (63), der künftig den Job eines Technischen Direktors ausfüllt, lobt Vogts den Fleiß des einstigen Kölner Defensivstrategen: „Olaf ist ein Rundum-die-Uhr-Arbeiter. Den kannst du nachts wecken und dann erzählt er dir sofort was über Fußball.“
Manchmal, so Vogts, sei ihm das fast zu viel geworden: „Dann habe ich gesagt: ’Olaf, du musst auch mal abschalten’. Er kann sehr verbissen sein. Aber keine Sorge – Olaf kann auch lustig!“
Als Spieler des 1. FC Köln hat Janßen in seinen dortigen elf Jahren mit Top-Kickern wie „Toni“Schumacher, Bodo Illgner, Thomas Häßler, Pierre Littbarski, Morten Olsen, Klaus Allofs oder auch Toni Polster zusammengespielt und von deren Siegeswillen profitiert. Diesen, so glaubt Vogts, kann er auch auf seine Mannschaft übertragen. Er traut ihm zu, einiges bei den Braun-Weißen am Millerntor zu bewegen – zum Beispiel schnellen, zielstrebigen Offensivfußball spielen zu lassen: „Vielleicht schafft er es ja, dass St. Pauli näher an den HSV herankommt. Denn was der zuletzt abgeliefert hat, ist doch sehr wenig gewesen.“
Lustig übrigens, was Vogts über Ewald Lienen berichtet, mit dem er in seinen beiden letzten Profi-Jahren zusammenspielte, 1978 Vize-Meister und 1979 UEFA-Cup-Sieger wurde: „Er war ein schwieriger Mensch, er wusste auch in seinen jungen Jahren alles besser. So hat er versucht, uns zu erklären, warum wir den Ball nicht so schnell nach vorn spielen sollten. Als Spieler war er gefährlich, er machte vieles im hohen Tempo.“Was Vogts noch zum Thema Lienen einfällt: „Er hat selten einen ausgegeben.“