Es los mit dem
im Viertel niemand wolle.
Vernichtend auch die Kritik des Steuerzahlerbundes: „Eine aus Steuergeldern finanzierte vergoldete Hauswand wäre in Kunst gegossener Hohn gegenüber den hilfsbedürftigen Menschen dieser Stadt.“
Richtig, ganz billig ist das Projekt nicht. 85 521,90 Euro kostet es, die 300 Quadratmeter Fassade zu vergolden. „Verschwendung“sei das, sagen die Gegner. Burchhardt hält dagegen: „Wer so argumentiert, übersieht, dass das Geld aus dem Kulturetat stammt und für Kunstprojekte vorgesehen ist.“Sprich: Selbst wenn die Hauswand nicht vergoldet wird, wird damit kein Kindergartenplatz und kein Jugendzentrum geschaffen.
Was Boran Burchhardt mit seinem Projekt will? Er glaubt, dass die Veddel, die (übrigens zu Unrecht) als Problemstadtteil verschrien ist, ein positives Image bekommt, wenn sie im Zusammenhang mit Gold genannt wird. „Die Veddel? Das ist doch der irre Stadtteil mit dem goldenen Haus“– so sollen die Leute künftig über das Viertel reden. Vor allem sollen die Leute überhaupt mal über die Veddel reden. Dieses Ziel, da besteht gar kein Zweifel, hat Boran Burchhardt bereits erreicht.
Am 13. Juni geht es bereits los – vorausgesetzt, das Bezirksamt Mitte erteilt dem Künstler rechtzeitig alle notwendigen Genehmigungen (etwa um einen Teil des Bürgersteigs zu sperren). Burchhardt schätzt, dass es – abhängig von der Witterung – ein oder zwei Monate dauern wird, bis das Projekt beendet ist. 25 Jahre soll das Blattgold dann auf der Fassade halten.
Was sagen eigentlich die Leute, die in dem künftigen Gold-Haus wohnen? „Einigen ist es völlig gleichgültig“, sagt Burchhardt. „Die anderen finden es toll, künftig Bewohner vom berühmten goldenen Haus auf der Veddel zu
sein.“