Hamburger Morgenpost

„Ich hoffe, dass Kühne wieder in die Tasche greift“

Interview mit Uwe Seeler (80) Das Vereinsido­l spricht über die Rettung und die Zukunft

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Sie haben ihn wieder so sehr gequält. Auf den allerletzt­en Drücker rettete sich der HSV vor einer Woche zum Klassenerh­alt – und ließ sein größtes Vereinsido­l damit richtig zittern. „Die Saison hat mir nicht gutgetan“, sagt ein geschaffte­r, aber sichtlich erleichter­ter Uwe Seeler (80) im MOPO-Interview.

MOPO: Herr Seeler, die Rettung liegt jetzt eine Woche zurück. Mit Abstand: Wie haben Sie das Wolfsburg-Spiel wahrgenomm­en? Uwe

Seeler: Ich war ja das erste Mal seit längerem wieder im Stadion – und ich habe gleich wieder sooo sehr gezittert. Die Jungs haben es mir in dieser Saison wirklich nicht leicht gemacht. Ich habe richtig geschwitzt und bin froh, dass alles gut ausging.

Mit wem haben Sie das Spiel gesehen?

Wie immer mit meinen alten Weggefährt­en Harry Bähre, Özcan Arkoc und Co. Das Tor von Luca Waldschmid­t kurz vor Schluss war wie eine Erlösung für uns. Mal ehrlich: Der HSV in der zweiten Liga – das will doch keiner. Das wäre doch Quatsch!

Was sind Ihre Wünsche für die neue Spielzeit?

Ich hoffe, dass es ruhig bleibt im Verein und wir eine bessere Runde spielen. Die letzten Jahre waren nicht so angenehm. Ich hoffe, dass jetzt ein Team aufgebaut wird, das in der nächsten Zeit wieder im Mittelfeld landen kann.

Wie bewerten Sie die bisherige Arbeit von Heribert Bruchhagen, Jens Todt und Markus Gisdol?

Sie haben ziemlich schnell Ruhe in den Verein gebracht – das ist gut. Aber jetzt zählt es erst so richtig. Sie sind nun an der Reihe, müssen aktiv werden und den Kader für die neue Spielzeit akribisch planen. Ich hoffe, dass auch Klaus-Michael Kühne wieder in die Tasche greift, denn sonst wird es schwierig. Wir alle wissen ja um die finanziell­e Lage des Vereins.

Ihr Enkel, Levin Öztunali, hat mit Mainz ebenfalls den Klasseneri­m halt geschafft. Damit gab es Hause Seeler ja doppelt was zu feiern.

Das stimmt. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Levin hat mich kurz vor seinem Sommerurla­ub, der ja wegen der U21-EM nur sehr kurz ausfällt, in Hamburg besucht. Er muss jetzt mit der U21 in Polen ran

(16. bis 30. Juni; Anm. d. Red.)

– da werde ich vor dem TV natürlich die Daumen drücken.

Herr Seeler, wie geht es Ihnen eigentlich gesundheit­lich?

Ich bin auf dem Weg zur Stazu bilität. Mir geht es von Tag Tag besser. Ich muss jede Wound che zum Durchcheck­en gönne mir viel Ruhe. Gott sei Dank ist jetzt Sommerpaus­e. Zur neuen Saison steige ich dann wieder voll ein!

„Die letzten Jahre waren nicht so angenehm.“

 ??  ?? Uwe Seeler leidet mit seinem HSV. Beim Wolfsburg-Spiel feierte er sein Comeback im Volksparks­tadion und war sehr erleichter­t.
Uwe Seeler leidet mit seinem HSV. Beim Wolfsburg-Spiel feierte er sein Comeback im Volksparks­tadion und war sehr erleichter­t.
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