„Auba“cool: BVB besiegt Final-Fluch
Borussia Dortmund holt den DFB-Pokal gegen starke Frankfurter Eintracht. Elfmeter entscheidet das Spiel
Das Trauma ist Geschichte, Borussia Dortmund kann doch noch Finale: Im DFB-Pokal-Endspiel gegen Eintracht Frankfurt gelang dem BVB dank eines „Auba“-coolen Elfer-Lupfers des wahrscheinlich scheidenden Knipsers Pierre-Emerick Aubameyang ein verdientes 2:1. Der Pott geht in den Pott.
„Wenn wir es wieder nicht schaffen, überlege ich das nächste Mal, ob ich überhaupt noch mitfahre“, hatte BVB-Präsident Reinhard Rauball angesichts der drei Final-Niederlagen seit 2014 noch gesagt. Damit muss er sich nun nicht mehr beschäftigen, weil Aubameyang einen berechtigten Strafstoß in die Mitte des Tores schaufelte, derweil Frankfurts Keeper Lukas Hradecky in die linke Ecke unterwegs war (67.). Zuvor hatten Ousmane Dembélé (8.) und Ante Rebic (29.) in einem lange ausgeglichenen Spiel für die Tore gesorgt.
Der Stachel der Enttäuschung saß bei der Eintracht tief. „Die Jungs haben alles angerufen, was noch drin war“, lobte Sportchef Fredi Bobic. „Wir können insgesamt stolz sein. Es sind Kleinigkeiten, die so ein Spiel entscheiden.“Wie bei der ElferSzene, als Hradecky gegen Christian Pulisic einen Wimpernschlag zu spät kam und den US-Boy zu Fall brachte. Auch Trainer Niko Kovac sah dies bei der Rückkehr in seine Heimatstadt Berlin so, fand aber ebenso viele lobende Worte für sein Team. „Ich habe Hochachtung vor meiner Mannschaft. Wir haben uns nach Kräften gewehrt.“Dafür konnte sich Routinier Alex Meier indes nicht viel kaufen: „Es war ein Duell auf Au-
genhöhe und eine knappe, bittere Niederlage. Es ist einfach nur enttäuschend“, gestand er. „Wir haben ein super Spiel gemacht. Das Positive wird erst in ein paar Tagen kommen.“
Überschäumende Freude dagegen in Schwarz und Gelb. Trainer Thomas Tuchel herzte nach dem ersten Titelgewinn seiner Karriere alles und jeden, sogar den ihm angeblich nicht so wohlgesonnenen Klub-Boss Hans-Joachim Watzke. Und Matchwinner Aubameyang hätte ohne Ohren vermutlich im Kreis gelacht. Die Zukunft der beiden steht nach wie vor in den Sternen, bei der Borussia liegt sie vermutlich nicht.
Tuchel genoss erst einmal den Moment. „Es ist groß. Groß“, sagte der völlig aufgekratzte Coach und ergänzte grinsend: „Ich bin irgendwie total leer.“Es sei „ein hartes Stück Brot“gewesen, was sein Team gegen Frankfurt zu kauen hatte. Dann brachte ihm Dembélé persönlich den Pokal, den Tuchel innig in die Arme schloss. „Ich habe meinen Töchtern versprochen, dass ich das Ding mit nach Hause bringe“, erzählte er. Und auf die Frage, ob das sein Abschiedsgeschenk für den BVB gewesen sein, antwortete er: „I don’t know.“Seine Vorgesetzten, bereits erwähnter Watzke und Sportchef Michael Zorc, wollten sich vor der Kamera gar nicht zu der Thematik äußern, sondern erst mit Tuchel persönlich sprechen. Was immer das auch bedeuten mochte ...
„Wir haben sehr gut begonnen, dann stark nachgelassen. Aber am Ende ist es wichtig, dass wir noch gewonnen haben. Das war der krönende Abschluss einer sehr guten Saison“, frohlockte Keeper Roman Bürki, der sich für eine Fortsetzung der Arbeit mit Tuchel einsetzte. „Trainer werden an Titeln gemessen, wir haben einen geholt.“
Glücksgefühle gab es nicht nur in Dortmund, sondern auch in Freiburg und Berlin. Der SC rückt durch den BVB-Erfolg in die Europa-League-Qualifikation nach, Hertha BSC steht nun sogar direkt in der Gruppenphase.