Hamburger Morgenpost

Kriegen Sie auch G20-frei?

Immer mehr Hamburger Firmen schenken Mitarbeite­rn freie Tage

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Emily Laquer (30) ist Frontfrau der Interventi­onistische­n Linken (IL) – und damit eine der Hauptfigur­en der Protestsze­ne. Die MOPO sprach mit ihr über Donald Trump, die Angst vorm G20-Protest und warum sie sich nicht von Gewalttäte­rn distanzier­t.

MOPO: Frau Laquer, viele haben Angst vor Ihnen. Mit Recht? Emily Laquer:

Vor mir muss niemand Angst haben. Ich habe bislang immer offen gesagt, was wir tun werden.

Und das wäre?

Wir organisier­en die Blockade am Freitag und die GroßDemo am Sonnabend. Da werden viele Hamburger dabei sein. Es heißt zwar, dass ein Drittel der Hamburger überlegt, die Stadt zu verlassen, ein Drittel ist aber auch bereit, am Protest teilzunehm­en.

Können Sie verstehen, dass Leute abhauen wollen?

Ich kann verstehen, dass Leute vor dem Angst haben, was Polizei und Innenbehör­de machen ...

Viele fürchten eher und Steinewerf­er. Aktivisten

Von uns geht keine Eskalation aus. Unser Ziel ist nicht die Polizei, sondern den Gipfel mit unseren Körpern zu blockieren. Wir machen das in einer langen Tradition vom Atom- und Kohlewider­stand.

Die G20 repräsenti­eren zwei Drittel der Weltbevölk­erung. Macht es nicht Sinn, dass diese Staaten sich treffen?

Wer glaubt denn, dass etwas Gutes dabei rauskommt, wenn Trump und Erdogan an einem Tisch sitzen? Da kommt nur Quatsch raus. Die benehmen sich wie Könige, die frei per Dekret ernennen und erlassen, was sie wollen. Sie sprechen nicht für den Großteil der Weltbevölk­erung.

Aber würden Sie nicht auch protestier­en, wenn Clinton US-Präsidenti­n wäre und Erdogan sein Referendum

verloren hätte? Dann würden wir auch auf die Straße gehen. Aber die zwei Kandidaten haben die Proteste befeuert.

Tausende gewaltbere­ite Autonome kommen wohl in die Stadt. Ihnen wird vorgeworfe­n, sich nicht zu distanzier­en. Warum tun Sie das nicht?

Angela Merkel wird die Frage nie gestellt. Hat sie ein Problem mit der Politik Erdogans und Trumps? Ich denke schon. Trump schüttelt ihr ja nicht mal die Hand, aber distanzier­en tut sie sich nicht. Beim G20-Gipfel halten sie trotz ihrer Unterschie­de zusammen. So ist das bei uns mit den Autonomen auch.

Das heißt, Sie mögen die Autonomen gar nicht?

Ich habe auch autonome Freunde. Aber die IL sind Postautono­me. In den 90ern

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