Kimmich rettet Debütantenball
Joachim Löws Rasselbande zieht sich in Dänemark achtbar aus der Affäre Bundestrainer bringt sechs Neue. Bayern-Star trifft per Fallrückzieher
Das war am Ende sogar mehr, als man erwarten konnte. Jogi Löw bat in Dänemark zum Debütantenball – und durfte sich am Ende über einen Teilerfolg freuen. 1:1 (0:1) in Brøndby und die Erkenntnis, dass das junge deutsche Team große Lust zu haben scheint, sich in diesem Sommer zu zeigen. Das könnte ein interessanter Confed Cup werden.
Diesmal lachten nicht nur die Dänen. 25 Jahre nach dem EM-Triumph unseres Nachbarn in Göteborg hatten auch die Deutschen Spaß, ein Sextett sogar richtig: Mit Kevin Trapp, Lars Stindl, Sandro Wagner, Amin Younes, Kerem Demirbay und Marvin Plattenhardt ließ Löw gleich sechs Neulinge ran. Zumindest sie werden diesen Abend nicht vergessen.
Ein Tag in Kopenhagen, an dem eigentlich wenig bis nichts auf dieses Länderspiel hinwies. Die großen dänischen Zeitungen wie „B.T.“oder „Ekstra Bladet“machten lieber mit anderen Themen auf. Der Tod eines im Krankenhaus falsch behandelten Mannes oder der Vorverkaufsstart für ein Justin-Bieber-Konzert bestimmten die Schlagzeilen in Dänemarks Hauptstadt. Kaum ein Fan auch verirrte sich vor der Partie in die Innenstadt, um sich wortgewaltig einzustimmen. Die Nordlichter hatten Mühe damit, Joachim Löws fast schon kindlich anmutende Freude auf den Ritt im „Brøndby Stadion“zu teilen. So verirrten sich auch nur ganze 15488 Fans in die Arena, fast jeder zweite Sitz blieb unbesetzt.
War dem Bundestrainer ziemlich schnuppe. Dieser Sommer steht im Zeichen der Zukunft, sieben Debütanten und etliche weitere Youngster berief Löw in sein Aufgebot, das auch beim am 17. Juni beginnenden Confed Cup auftreten wird. „Wir wollen sehen, welche Spieler die Fähigkeit haben, Verantwortung zu übernehmen“, so der Bundestrainer. Druck machen auf die Weltmeister, so lautet die Parole.
Wer aber hat nun das Zeug dazu? Einige Fingerzeige lieferte der Abend. Angreifer Wagner etwa stellte zur Schau, dass er in Sachen Handlungsschnelligkeit im Strafraum etwas hat, was Deutschland brauchen könnte. Auch Goretzka agierte couragiert, will den nächsten Schritt machen, traf zwei Mal fast (28./32.). Und Keeper Trapp stellte mit starken Paraden gegen Vestergaard (15.) und Poulsen (53.) seine Klasse unter Beweis.
Und so zweitrangig der Ausgang der Partie auch war, das Remis hatte sich Löws Team redlich verdient. Süle und Ginter (59.) scheiterten noch mit wenigen Sekunden Abstand per Kopf an DänenKeeper Rønnow. Doch nach Eriksens frühem Treffer (18.) glich Kimmich schließlich doch noch aus (88.) – und rettete den Debütantenball. Am Sonnabend geht es in Nürnberg mit dem JogiCasting weiter. Dann sogar hochoffiziell, gegen San Marino, um Punkte für die WM-Quali.