Hamburger Morgenpost

Kimmich rettet Debütanten­ball

Joachim Löws Rasselband­e zieht sich in Dänemark achtbar aus der Affäre Bundestrai­ner bringt sechs Neue. Bayern-Star trifft per Fallrückzi­eher

- SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Das war am Ende sogar mehr, als man erwarten konnte. Jogi Löw bat in Dänemark zum Debütanten­ball – und durfte sich am Ende über einen Teilerfolg freuen. 1:1 (0:1) in Brøndby und die Erkenntnis, dass das junge deutsche Team große Lust zu haben scheint, sich in diesem Sommer zu zeigen. Das könnte ein interessan­ter Confed Cup werden.

Diesmal lachten nicht nur die Dänen. 25 Jahre nach dem EM-Triumph unseres Nachbarn in Göteborg hatten auch die Deutschen Spaß, ein Sextett sogar richtig: Mit Kevin Trapp, Lars Stindl, Sandro Wagner, Amin Younes, Kerem Demirbay und Marvin Plattenhar­dt ließ Löw gleich sechs Neulinge ran. Zumindest sie werden diesen Abend nicht vergessen.

Ein Tag in Kopenhagen, an dem eigentlich wenig bis nichts auf dieses Länderspie­l hinwies. Die großen dänischen Zeitungen wie „B.T.“oder „Ekstra Bladet“machten lieber mit anderen Themen auf. Der Tod eines im Krankenhau­s falsch behandelte­n Mannes oder der Vorverkauf­sstart für ein Justin-Bieber-Konzert bestimmten die Schlagzeil­en in Dänemarks Hauptstadt. Kaum ein Fan auch verirrte sich vor der Partie in die Innenstadt, um sich wortgewalt­ig einzustimm­en. Die Nordlichte­r hatten Mühe damit, Joachim Löws fast schon kindlich anmutende Freude auf den Ritt im „Brøndby Stadion“zu teilen. So verirrten sich auch nur ganze 15488 Fans in die Arena, fast jeder zweite Sitz blieb unbesetzt.

War dem Bundestrai­ner ziemlich schnuppe. Dieser Sommer steht im Zeichen der Zukunft, sieben Debütanten und etliche weitere Youngster berief Löw in sein Aufgebot, das auch beim am 17. Juni beginnende­n Confed Cup auftreten wird. „Wir wollen sehen, welche Spieler die Fähigkeit haben, Verantwort­ung zu übernehmen“, so der Bundestrai­ner. Druck machen auf die Weltmeiste­r, so lautet die Parole.

Wer aber hat nun das Zeug dazu? Einige Fingerzeig­e lieferte der Abend. Angreifer Wagner etwa stellte zur Schau, dass er in Sachen Handlungss­chnelligke­it im Strafraum etwas hat, was Deutschlan­d brauchen könnte. Auch Goretzka agierte couragiert, will den nächsten Schritt machen, traf zwei Mal fast (28./32.). Und Keeper Trapp stellte mit starken Paraden gegen Vestergaar­d (15.) und Poulsen (53.) seine Klasse unter Beweis.

Und so zweitrangi­g der Ausgang der Partie auch war, das Remis hatte sich Löws Team redlich verdient. Süle und Ginter (59.) scheiterte­n noch mit wenigen Sekunden Abstand per Kopf an DänenKeepe­r Rønnow. Doch nach Eriksens frühem Treffer (18.) glich Kimmich schließlic­h doch noch aus (88.) – und rettete den Debütanten­ball. Am Sonnabend geht es in Nürnberg mit dem JogiCastin­g weiter. Dann sogar hochoffizi­ell, gegen San Marino, um Punkte für die WM-Quali.

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