Da wird die Nachtigall heute besonders schön singen“
Heimspiel für Udo Lindenberg in der ausverkauften Barclaycard-Arena
Der Start verzögerte sich etwas, am Dienstag in der ausverkauften Barclaycard-Arena. Die gründlichen Kontrollen am Einlass hätten nicht alle Fans pünktlich auf ihre Plätze gelassen. Darum entschied Panikrocker Udo Lindenberg, eben ein paar Minuten später loszulegen.
Viertel nach acht ist es dann soweit: Auf der riesigen Videoleinwand tosen Wellen, die Band und sexy Tänzerinnen entern die Bühne. „Odyssee“erklingt, das Publikum tobt. Aber Udo – wo ist Udo? Da: Lässig segelt er in einer Art Käfig von der Hallendecke herab, winkt den Fans neckisch zu. Was für ein Auftritt!
„Hamburg, die Stadt, die ich sehr liebe“, begrüßt Lindenberg sein Publikum. Er verrät, das jede Menge Freunde und Familie im Publikum sitzt. „Da wird die Nachtigall heute besonders schön singen!“Das Versprechen setzt der Panikrocker direkt in die Tat um, indem er zu „Cello“ansetzt. Den Song singen nicht nur die Fans begeistert mit – auf der Bühne hilft auch Stargast Johannes Oerding. Er verleiht dem Song eine ganz spannende neue Nuance.
Bei „Durch die schweren Zeiten“sang das Publikum ergriffen mit. Gänsehaut. Klar, dass danach etwas zackigeres die Emotionen wegputzen muss: Ein rotziges „Plan B“erledigt den Job bestens.
Nachdem Udo nicht nur wild getanzt hat, sondern sich sogar über die Bühne kugelte (Udo, machst du Yoga?), wird der Sänger ernst. „Wie lange muss ich diesen Song eigentlich noch singen?“, fragt er, bevor er mit „Wozu sind Kriege da?“beginnt. Missmutig zählt er auf, wie viel Geld weltweit für Waffen ausgegeben wird. „Und den Schampus saufen die Industriellen“– und „dieser Schwachmat Trump“. Lauter Jubel. Als dann noch ein Kinderchor mit auf die Bühne kommt, kennt die Begeisterung kein Halten mehr.
Mehr geht nicht? Da zaubert Lindenberg eben Peter Maffay aus dem Hut, mit dem er „Straßenfieber“rockt.
Kein Song fällt hinter dem vorherigen ab. Die Bühnenshow samt Videos, Licht und Tanzchoreografie ist für jede Nummer aufwendig ausgetüftelt. Und immer, wenn man keine Überraschungen mehr erwartet, steht plötzlich Otto Waalkes auf der Bühne. Oder ein spektakuläres Pyro-Feuerwerk erleuchtet die Halle.
Das größte Spektakel dieses Wahnsinnskonzerts ist aber der Panikrocker selbst. Der Mann hat eine Power, das ist unfassbar. Statt ein oder zwei Zugaben regnet es haufenweise feinste Songs auf die Fans herab. Für dieses Konzertticket hat sich jeder Euro gelohnt.