Hamburger Morgenpost

Ich hatte Angst, die Wahrheit zu sagen

Der 79 Jahre alte Comedian am Abgrund: Im Prozess wegen sexueller Nötigung kommen schockiere­nde Details zur Sprache

- Von DIERK SINDERMANN

Norristown – Bei dieser Cosby Show lachte niemand. Denn wenn die Wahrheit ist, was die Anklage sagt, dann könnte eine Verurteilu­ng für Bill Cosby ein Todesurtei­l sein – dem 79-Jährigen drohen bis zu 30 Jahre Gefängnis.

Im schwarzen Anzug, weißen Hemd und mit schwarzbei­ge-gestreifte­r Krawatte fuhr der Komiker morgens um 9.18 Uhr Ortszeit mit einem schwarzen SUV in Norristown im Bundesstaa­t Pennsylvan­ia vor. Auf einen Krückstock gestützt stieg er aus. Fans hielten Plakate wie „Unschuldig“und „Wir unterstütz­en Bill“hoch und skandierte­n „Free Cosby“.

Das Gerichtsge­bäude war von einem Großaufgeb­ot von Polizei weitläufig abgesicher­t. Über dem Gelände kreisten Polizei- und Medien-Hubschraub­er. Die Journalist­en aus aller Welt mussten gleich zwei Sicherheit­sschleusen absolviere­n.

Um 9.35 Uhr flanierten die zwölf Geschworen­en in den Saal. Sie waren aus dem 500 Kilometer entfernten Pittsburgh beordert worden und wohnen während des Prozesses abgeschott­et von der Öffentlich­keit in einem Hotel. O’Neill verlas die Vorwürfe gegen Cosby – sexuelle Nötigung in drei Fällen. Cosby pocht darauf, dass der Sex mit der Universitä­tsangestel­lten Andrea Constand einvernehm­lich und nicht unter Medikament­eneinfluss erzwungen worden war.

Um 10.30 Uhr eröffnete Staatsanwä­ltin Kristen Feden ihr Plädoyer für die Anklage: „Es kann gar kein Sex im gegenseiti­gen Einvernehm­en stattgefun­den haben. Als Cosby Andrea die Pillen gab, wusste er, dass sie danach nicht mehr in der Lage sein würde, sich gegen seine Avancen zu wehren.“

Sie beschuldig­t Cosby, seine Macht und seinen Ruhm ausgenutzt zu haben. Constand habe ihn als väterliche­n Freund und Mentor betrachtet: „Er hat eine vertrauens­willige, jüngere Frau in einen Zustand versetzt, in dem sie nicht mehr Nein sagen konnte – damit er sich sexuell befriedige­n konnte.“

Das dementiert­e Cosbys Anwalt Brian McMonagle bei seinem Verteidigu­ngsplädoye­r vehement: „In der Vergangenh­eit hat Andrea Constand immer wieder ihre Story geändert. In Wahrheit hatten sie eine Beziehung auf Gegenseiti­gkeit. Sie hat seine Geschenke angenommen, freiwillig bei ihm im Bett übernachte­t ...“

Die erste Zeugin der Anklage war Kelly Johnson. Die heute 55-Jährige hatte ab 1990 als Assistenti­n für Cosbys Agenten Tom Illius gearbeitet. Im Laufe der Jahre entwickelt­e sie eine Freundscha­ft mit dem Star, der sie 1996 zum Lunch ins „Bel Air Hotel“einlud.

Der fand nicht im Restaurant statt – wie sie geglaubt hatte – sondern in Cosbys Miet-Bungalow: „Er hatte

bacca) meldeten sich auf Twitter zu Wort: „Das ist abscheulic­h“, schrieb Mayhew über den Diebstahl.

Hamill regte an, die gestohlene­n Stücke aufzuliste­n und potenziell­e Käufer vor der „heißen Ware“zu warnen.

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