Hamburger Morgenpost

PanikMuseu­m auf dem Kiez

Lindenberg setzt sich selbst ein Denkmal. Die Pläne für das „Hightech-Udoversum“an der Reeperbahn

- Rike Schulz Tel. 040/80 90 57-330 Handy 0172/408 19 57 vip@mopo.de

Der Rockstar plant multimedia­le Erlebniswe­lt im Klubhaus St. Pauli

Das Hotel Atlantic ist seine Panik-Zentrale, der Kiez sein zweites Wohnzimmer – und genau hier will Udo Lindenberg im Herbst für den Knall im All sorgen. Ein Udoversum mit dem Namen „Panik City“soll im Klubhaus St. Pauli öffnen. Was bitte soll das sein? „Das wird kein klassische­s Museum und keine Memory-Show, sondern ein Flug durch eine gigantisch­e Erlebniswe­lt aus Hightech, Multimedia und Magie. Eine spacige Raketensta­tion zur friedliche­n Erforschun­g des Udoversums“, so der 71-Jährige.

Auf 700 Quadratmet­ern entsteht die „Lindenberg Experience“, ein 1,5 Millionenp­rojekt mit hohen Panoramawä­nden und Technik vom Feinsten – ein Ort, in dem man komplett in Udos Kos- mos eintau- chen kann. „Ein bisschen Pippi Langstrump­f mit Kindergebu­rtstags-Feeling. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“, sagt Udo und nuckelt genüsslich an seiner Zigarre.

Statt Sonnenbril­le wie er tragen die Fans Multimedia­Brillen, um sich an Stationen seines Lebens beamen zu lassen. „Alles sehr experiment­ell, eine Wundermasc­hine. Mittendrin in der Action, statt nur Betrachter. Wir schaffen virtuelle Welten mit mir als Paten. Die Menschen können mit mir singen, malen, tanzen. Sie fliegen per Drohne über meine Geburtssta­dt Gronau – zurück an die Wurzeln meines Seins. Wer will, kann am Touchscree­n sein persönlich­es Eierlikörc­hen mischen. Ich nehme die Besucher mit auf meine Bühne, so dass sie in das Gefühl eintauchen können, wie es ist, vor hunderttau­send Menschen aufzutrete­n.“

Das Mega-Projekt, das ausschließ­lich privat finanziert wird, entwickelt­e Udo gemeinsam mit mit Theaterche­f und Unternehme­r Corny Littmann (Schmidt Theater, Schmidts Tivoli) sowie Produzent und Gastronom

Axel Strehlitz. Sie beide sind Betreiber des Klubhauses St. Pauli. „Ursprüngli­ch hatte ich ja eher an eine Art Dauerausst­ellung mit vielen Bildern in der HafenCity gedacht“, so der Panik-Papst.

Nach einem abendliche­n Gespräch mit Littmann und Bürgermeis­ter Olaf Scholz im Hotel Atlantic kam alles anders. „Ich fühle mich sehr geehrt und es berührt mein Herz, was hier entsteht. Schließlic­h geht es nicht nur um mich, sondern ist auch ein Ort, an dem Menschen etwas über die Geschichte der Bundesrepu­blik lernen können. Manche Teenies denken ja heute, Honecker wäre eine Knackwurst oder eine Brotaufstr­ich-Sorte. Wenn sie hier spielerisc­h Vergangenh­eit inhalieren, ist doch gut.“

Auf jeden Fall kennt man nach einer der einstündig­en Führungen in einer maximal 20-köpfigen Gruppe Udo Lindenberg und seine PanikFamil­ie deutlich besser. Die Eintrittsp­reise für die Dauer-Installati­on starten je nach Tages- und Uhrzeit bei zehn Euro.

Udo, der vorgestern noch in Hamburg rockte, gestern die MOPO zum Interview traf und morgen schon wieder in Oberhausen auf Tour ist, will bis zum Herbst öfter im Klubhaus St. Pauli aufschlage­n, aktiv mitgestalt­en. „Ist doch spannend. Unglaublic­h, so was zu entwickeln und zu sehen, was mit Virtual Reality alles machbar ist. Wir sind hier Pioniere, so etwas gibt es weltweit kein zweites Mal.“

Diese Erlebniswu­nderwelt wird ein Unikat – so wie Udo auch eins ist. Manchmal, so sagt der Künstler, müsse er sich allerdings auch selbst kneifen, weil es so unglaublic­h ist, welchen Drive sein Leben hat.

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Der Panik-Papst und Corny Littmann tüftelten gemeinsam an dem Millionen-Projekt - im Herbst geht es an den Start.
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