Hamburger Morgenpost

IS-Terror erstmals in Teheran: 18 Tote

„Islamische­r Staat“bekennt sich zu Doppelansc­hlag Täter schlichen in Frauenklei­dern ins Parlament. Anschlag auf Mausoleum

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Teheran –

Es wirkt wie ein Flächenbra­nd, der die gesamte islamische Welt erfasst. Jetzt wurde auch die iranische Hauptstadt Teheran Ziel eines Anschlags. Unbekannte Männer schlichen sich in Frauenklei­dern ins Parlament und schossen um sich, zeitgleich stürmten Bewaffnete das Mausoleum des Revolution­sführers Ruhollah Chomeini. An beiden Orten detonierte­n Sprengsätz­e. Zwölf Wächter und Zivilisten starben, 39 wurden verletzt. Die sechs Angreifer wurden getötet.

Was da in den gestrigen Morgenstun­den im Iran wirklich passiert ist – darüber gab es auch Stunden später widersprüc­hliche Angaben. Vier bewaffnete Männer sollen mit Maschineng­ewehren ins Parlament eingedrung­en sein. Sieben Menschen seien dabei getötet worden, meldete die Nachrichte­nagentur Tasnim. Einer der Angreifer im Parlament sei mit einer Pistole, zwei andere mit Sturmgeweh­ren des Typs AK-47 bewaffnet gewesen, sagte ein Abgeordnet­er.

Alle Türen des Parlamente­s seien daraufhin geschlosse­n und ein Angreifer von Sicherheit­skräften umzingelt worden. Einer der Attentäter sprengte sich offenbar in die Luft. Und es soll anschließe­nd zu einer Geiselnahm­e gekommen sein, was bislang nicht offiziell bestätigt wurde. Erst gegen Mittag (MEZ) meldeten die Einsatzkrä­fte den Tod aller vier Angreifer. „Das war ein feiger Angriff und ein nutzloser Versuch, uns einzuschüc­htern“, sagte Parlaments­präsident Ali Laridschan­i. Auch im Chomeini-Mausoleum in Südteheran sollen drei Bewaffnete um sich geschossen haben. Dabei soll es einen Toten gegeben haben.

Der „Islamische Staat“reklamiert­e den Anschlag mit einem Video der Täter für sich, wie das Sprachrohr der Terrormili­z, Amaq, mitteilte. Es ist das erste Mal, dass die Terroriste­n sich zu einem Anschlag im Iran bekennen. Für die sunnitisch­en Extremiste­n sind die iranischen Schiiten Abtrünnige, die es zu bekämpfen gilt.

Teheran dagegen vermutet Saudi-Arabien hinter dem Angriff. Jüngste Spannungen hat es um das Golf-Emirat Katar gegeben, dem die Saudis heimliche Sympathien für den Erzfeind Iran unterstell­en.

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Iranische Sicherheit­skräfte gehen nahe des Parlaments in Teheran in Deckung. Die Feuergefec­hte mit den Terroriste­n dauerten mehrere Stunden.

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