Hamburger Morgenpost

Was soll der Müll?

Othmarsche­n Immer wieder wird an der S-Bahn-Brücke Abfall entsorgt – und das ist verboten!

- Von MIKE SCHLINK

An der Baurstraße (Othmarsche­n) hat ein neuer Recyclingh­of aufgemacht – das könnte man jedenfalls meinen. Denn seit Monaten türmen sich dort rund um die SBahn-Brücke immer wieder alte Autoreifen, Möbel und Elektrosch­rott. Und die Stadt kriegt die Lage einfach nicht in den Griff.

Seit Anfang des Jahres hat die MOPO die Situation vor Ort dokumentie­rt: Rund 20 ausgedient­e Autoreifen machten Mitte Februar den Anfang, im März kamen ein alter Bürostuhl und Schränke dazu – dann räumte die Stadtreini­gung den ganzen Kram weg.

Es dauerte aber nur kurz – schon wurden dort erneut alte Büromöbel, Elektroger­äte und Gartenabfä­lle abgeladen. Als alles wieder sauber war, fing es jetzt mit Teppichres­ten an, gestern kam noch ein Kleintierk­äfig dazu. Nun müssen wieder die Saubermänn­er anrücken – doch für die ist es längst wie ein Kampf gegen Windmühlen.

„Diese Problem-Stelle ist uns länger bekannt“, sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreini­gung. Die Reinigungs­truppe sei hier allerdings nicht zuständig. „Das ist ein Grundstück der Deutschen Bahn“, so Fiedler. Weil die Stadt nicht vermüllen soll, ist die Stadtreini­gung dennoch aktiv geworden.

„Müll zieht Müll an. Wenn man das nicht wegräumt, wird es erfahrungs­gemäß immer mehr“, sagt Fiedler. Allerdings: Wenn die Stadtreini­gung zu oft aktiv wird, fühlen sich die Müll-Sünder in ihrem Handeln bestätigt – und laden weiter munter ihren Schrott ab.

Besonders Gewerbetre­ibende würden so ihren Müll entsorgen. „Die müssen im Gegensatz zu Privatpers­onen für jede Entsorgung auf regulären Recyclingh­öfen zahlen“, so Fiedler.

So aber muss die Stadtreini­gung draufzahle­n: Für jeden angefangen­en Kubikmeter, den die Saubermänn­er entsorgen, nehmen sie 73 Euro. „Im vergangene­n Jahr hat uns der ,wilde Müll‘ 3,6 Millionen Euro gekostet“, sagt Fiedler. Rund 400 Mitarbeite­r seien regelmäßig im Einsatz, um den Dreck zu beseitigen. Etwa zehn Mülldetekt­ive versuchen die Sünder zu überführen. Denn: Die illegale Müllentsor­gung ist eine Ordnungswi­drigkeit, Strafen können im fünfstelli­gen Bereich liegen!

Da von den Müll-Sündern aber oft jede Spur fehlt, bleibt die Stadtreini­gung regelmäßig auf den Kosten sitzen. An der Baurstraße wird sich das jetzt ändern. Fiedler: „Wir werden mit der Bahn sprechen, damit sie uns einen Auftrag für die Stelle dort erteilt.“

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 ??  ?? 17. April 2017 Der Müll wurde gerade erst entsorgt, schon liegen dort erneut Büromöbel herum.
17. April 2017 Der Müll wurde gerade erst entsorgt, schon liegen dort erneut Büromöbel herum.
 ??  ?? 7.Juni 2017 Die Bodenbelag-Reste sind weg, dafür steht hier jetzt ein Kleintierk­äfig rum.
7.Juni 2017 Die Bodenbelag-Reste sind weg, dafür steht hier jetzt ein Kleintierk­äfig rum.
 ??  ?? 28. Mai 2017 Auch Teppich- und PVC-Reste werden an den Containern abgeladen – die gehören aber auf den Sperrmüll.
28. Mai 2017 Auch Teppich- und PVC-Reste werden an den Containern abgeladen – die gehören aber auf den Sperrmüll.
 ??  ?? 26. März 2017 Die Container sind für Glas und Papier – trotzdem steht hier regelmäßig Sperrmüll.
26. März 2017 Die Container sind für Glas und Papier – trotzdem steht hier regelmäßig Sperrmüll.
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