Was soll der Müll?
Othmarschen Immer wieder wird an der S-Bahn-Brücke Abfall entsorgt – und das ist verboten!
An der Baurstraße (Othmarschen) hat ein neuer Recyclinghof aufgemacht – das könnte man jedenfalls meinen. Denn seit Monaten türmen sich dort rund um die SBahn-Brücke immer wieder alte Autoreifen, Möbel und Elektroschrott. Und die Stadt kriegt die Lage einfach nicht in den Griff.
Seit Anfang des Jahres hat die MOPO die Situation vor Ort dokumentiert: Rund 20 ausgediente Autoreifen machten Mitte Februar den Anfang, im März kamen ein alter Bürostuhl und Schränke dazu – dann räumte die Stadtreinigung den ganzen Kram weg.
Es dauerte aber nur kurz – schon wurden dort erneut alte Büromöbel, Elektrogeräte und Gartenabfälle abgeladen. Als alles wieder sauber war, fing es jetzt mit Teppichresten an, gestern kam noch ein Kleintierkäfig dazu. Nun müssen wieder die Saubermänner anrücken – doch für die ist es längst wie ein Kampf gegen Windmühlen.
„Diese Problem-Stelle ist uns länger bekannt“, sagt Reinhard Fiedler, Sprecher der Stadtreinigung. Die Reinigungstruppe sei hier allerdings nicht zuständig. „Das ist ein Grundstück der Deutschen Bahn“, so Fiedler. Weil die Stadt nicht vermüllen soll, ist die Stadtreinigung dennoch aktiv geworden.
„Müll zieht Müll an. Wenn man das nicht wegräumt, wird es erfahrungsgemäß immer mehr“, sagt Fiedler. Allerdings: Wenn die Stadtreinigung zu oft aktiv wird, fühlen sich die Müll-Sünder in ihrem Handeln bestätigt – und laden weiter munter ihren Schrott ab.
Besonders Gewerbetreibende würden so ihren Müll entsorgen. „Die müssen im Gegensatz zu Privatpersonen für jede Entsorgung auf regulären Recyclinghöfen zahlen“, so Fiedler.
So aber muss die Stadtreinigung draufzahlen: Für jeden angefangenen Kubikmeter, den die Saubermänner entsorgen, nehmen sie 73 Euro. „Im vergangenen Jahr hat uns der ,wilde Müll‘ 3,6 Millionen Euro gekostet“, sagt Fiedler. Rund 400 Mitarbeiter seien regelmäßig im Einsatz, um den Dreck zu beseitigen. Etwa zehn Mülldetektive versuchen die Sünder zu überführen. Denn: Die illegale Müllentsorgung ist eine Ordnungswidrigkeit, Strafen können im fünfstelligen Bereich liegen!
Da von den Müll-Sündern aber oft jede Spur fehlt, bleibt die Stadtreinigung regelmäßig auf den Kosten sitzen. An der Baurstraße wird sich das jetzt ändern. Fiedler: „Wir werden mit der Bahn sprechen, damit sie uns einen Auftrag für die Stelle dort erteilt.“