Woran hakt der KühneDeal, Herr Peters?
Einige Räte wollen nicht, dass der HSV noch abhängiger vom Investor wird Die MOPO hat den Vorsitzenden des Kontrollgremiums zur Lage befragt
Die Nummer zieht sich. Investor Klaus-Michael Kühne (80) hat neue Millionen in Aussicht gestellt. Doch im HSV-Kontrollgremium herrscht noch Uneinigkeit, ob man die Finanzspritze annehmen soll. Die MOPO fragte beim Aufsichtsratschef nach: Woran hakt denn nun der Deal, Herr Peters?
20 Millionen Euro will Kühne „seinem“HSV geben. Das hat der Investor und EdelFan, der erst kürzlich seine Anteile an der HSV AG auf 17 Prozent erhöht hat, den Verantwortlichen vergangene Woche zugesichert. Doch der Aufsichtsrat stellt sich zurzeit noch quer. Im Kontrollgremium ist man sich über die Marschroute noch nicht ganz einig. Eine Kostenreduzierung des Kaders ist das Ziel. Der Gehaltsetat soll von 56 Mio. auf 48 Mio. Euro gesenkt werden.
Drei der sechs Räte wollen den HSV von den KühneMillionen abkapseln, um nicht noch mehr in die Abhängigkeit des Investors zu rutschen: Jens Meier, Bernd Bönte und Aufsichtsrats-Chef Dr. Andreas Peters. Woran hakt der Deal? Die MOPO fragte bei Gremium-Boss Peters nach. Die Antwort: „Wir befinden uns in einem Arbeitsprozess, in dem wir einerseits sportliche und andererseits wirtschaftliche Erfordernisse in Einklang bringen wollen und müssen.“Peters weiter: „Dieser Verantwortung sind sich alle Beteiligten beim HSV bewusst und wir befinden uns hierzu in einem ständigen Austausch.“ So auch am Dienstag wieder. Am Rande der Campus-Eröffnung besprachen sich die anwesenden Räte Peters, Meier und Dieter Becken mit HSV-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen.
Diskutiert wird auch über das mögliche Modell, nur einen Teil der 20 Millionen von Kühne zu nehmen. Der befindet sich zurzeit im Urlaub auf Mallorca und soll die aktuelle Entwicklung beim HSV überrascht zur Kenntnis genommen haben.
Auch Sportchef Jens Todt und Trainer Markus Gisdol, die seit Wochen akribisch den Kader planen und Gespräche mit potenziellen Neuzugängen führen, sollen schon genervt sein. Peters: „Ich bin zuversichtlich, dass wir zu guten Ergebnissen kommen werden und diese zeitnah liefern.“
Vom HSV berichten Patrick Berger und Matthias Linnenbrügger