„Für Fußball war ich zu schlecht“
Der Darts-Weltmeister spricht über seinen Auftritt in Hamburg und die Entwicklung seiner Sportart
An diesem Wochenende spielt die komplette DartsElite beim European Darts Matchplay in Hamburg. Absoluter Favorit ist der Holländer Michael van Gerwen. Vor seinem Auftritt in der Wilhelmsburger Arena spricht der Darts-Weltmeister (Spitzname „Mighty Mike“) im MOPO-Interview über Hamburg, die Entwicklung seines Sports und den ungestillten Titelhunger.
MOPO: Herr van Gerwen, Sie sind großer Fußballfan der PSV Eindhoven und haben auch selbst mal gespielt. Warum sind Sie kein Fußballprofi geworden, sondern zum Darts gewechselt? Michael van Gerwen (28):
Als Kind habe ich mit meinen Freunden Fußball gespielt, aber ich war schlecht. Also habe ich mich für Darts entschieden und versucht, darin nicht mehr der Schlechteste zu sein.
Darts-Legende Phil Taylor nennt Sie nach seinem Rücktritt den neuen Darts-Botschafter. Wie fühlen Sie sich in dieser Rolle?
Ich denke alle Top-Spieler müssen diese Rolle ausfüllen. Natürlich guckt als Nummer eins der Welt jeder auf mich. Ich denke, das ist eine gute Sache. Es heißt, ich mache es richtig gut.
Werden Sie auf der Straße genauso erkannt wie Cristiano Ronaldo und Lionel Messi?
Ich gehe nicht davon aus. Aber ich werde, wenn auch nicht von jedem, überall erkannt. Außer natürlich an Spielorten. Da kennt mich wirklich jeder. Für einige Zuschauer in den Hallen ist Darts noch mehr Party als Sport. Wo sehen Sie Ihren Sport? Wir sind eine ungewöhnliche Sportart, die manche als Sport und manche eher als Unterhaltung sehen. Sport ist immer Unterhaltung – die Leute sollten es genießen und nicht hinterfragen. Wir befinden uns in einer fantastischen Entwicklung in Europa, besonders in Großbritannien, Deutschland und den Niederlanden. Jetzt wollen Volle Konzentration: Weltmeister van Gerwen ist stets auf den Punkt genau fokussiert. wir auch weltweit größer werden. Eine spannende Zeit, Darts-Spieler zu sein.
Kommendes Wochenende spielen Sie erneut in Hamburg. Welche Erinnerungen haben Sie an die Stadt und die Fans?
Ich genieße es immer, nach Hamburg zu kommen. Die Fans sind laut und großartig.
Sie haben so ziemlich alles gewonnen, was es im Darts zu gewinnen gibt. Sind sie nach all den Erfolgen immer noch titelhungrig?
Ja, natürlich. Zu jedem Turnier gehe mit dem einzigen Ziel, es auch zu gewinnen.
Welche Schlagzeile würden Sie über Ihren Sport gerne lesen?
Schlagzeilen sind mir egal. Die Sieger-Pokale in die Luft zu reißen, ist das, was ich genieße. Das Interview führte TOM KIRSTEN