Hamburger Morgenpost

Worauf Eltern unbedingt achten sollten

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Wenn jemand Diät macht oder sich gesünder ernähren will, ist das noch kein Zeichen für krankhafte Magersucht. „Trotzdem sollten Eltern von Anfang an mit ihren Kindern darüber sprechen“, meint Nicola Hümpfner, Diplomsozi­alpädagogi­n vom Münchner Versorgung­szentrum Essstörung­en ANAD. Warum will das Kind Diät halten, gab es einen Anlass? „Wichtig ist, im Kontakt zu bleiben“, meint die Familienth­erapeutin. „Gerade am Anfang gibt es viel positives Feedback, wenn jemand abnimmt oder gesünder lebt.“

Das könne in einigen Fällen zu einer Fixierung auf das Thema Ernährung führen. Dann wird immer mehr Zeit über Essen geredet, Kochbücher werden gelesen, aber es wird immer weniger gegessen. „Eltern sollten aufpassen, wenn das Essverhalt­en immer enger wird, beispielsw­eise Besuche bei der Tante nicht mehr möglich sind, weil es dort Kuchen gibt oder sich nur noch vegan ernährt wird.“

Als erste Anlaufstel­le empfiehlt Hümpfner den Hausarzt, um Blutwerte, Herzfreque­nz und BodyMass-Index zu überprüfen. „Wichtig ist aber, dass die Verantwort­ung für das Essen bei den Jugendlich­en bleibt.“Würden Diät verboten oder auf Mahlzeiten bestanden, bringe das nur Konflikte. „Das Grundprobl­em, warum sich jemand zu dick fühlt, wird damit nicht gelöst.“

Besser sei es, mit Betroffene­n im Gespräch zu bleiben und klare Absprachen zu treffen, ab wann ein Therapeut oder eine Klinik hinzugezog­en werden. Hilfe und Tipps finden Angehörige unter www.anad.de oder www.bzga-essstoerun­gen.de

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