Hamburger Morgenpost

Merkel wehrt sich gegen ihre Fans

„Führerin der freien Welt“– davon hält die Kanzlerin gar nichts

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Berlin – Bundeskanz­lerin Angela Merkel scheint auf dem Zenit ihrer Macht angekommen zu sein: Sie ist im Inland so beliebt wie seit Langem nicht mehr. Und im Ausland wird sie von vielen gefeiert. Besonders wohl scheint sie sich damit allerdings nicht zu fühlen – wie ihr Auftritt in Argentinie­n zeigt.

Laut „Deutschlan­dtrend“der ARD würden sich bei einer Direktwahl des Kanzlers 53 Prozent für Merkel ausspreche­n (Martin Schulz: 29 Prozent). Das ist der höchste Wert seit August 2015, dem Beginn der Flüchtling­skrise. Auch ihre Partei profitiert von Merkels neuer Popularitä­t. Die Union klettert auf 38 Prozent (SPD: 24, Linke: 8, Grüne: 7, FDP: 10, AfD: 9).

Im Ausland ist Merkel – nach der Wahl von Trump – immer wieder als „Führerin der freien Welt“bezeichnet worden. Laut einer Umfrage in den USA sehen ein Drittel der Amerikaner die deutsche Kanzlerin genau in dieser Rolle. Und auch in Südamerika hat Merkel viele Fans. Bei einem Staatsbesu­ch in Argentinie­n wurde sie immer wieder auf ihre Ehrenbezei­chnung angesproch­en.

Und Merkel versuchte genauso hartnäckig, sich selbst auf Normalmaß zu schrumpfen: „Keine Einzelpers­on und kein Land kann alleine die Probleme lösen“, sagte sie bei einer Pressekonf­erenz. Merkel hat gute Gründe für Bescheiden­heit: Sie will nicht als Gegenspiel­erin von Trump gesehen werden und glaubt auch nicht, dass dieser Ehrentitel die Zusammenar­beit mit dem US-Präsidente­n leichter macht.

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Angela Merkel bei ihrem Staatsbesu­ch in Argentinie­n

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