Was sagen Sie zu Schulz’ Abstieg, Herr Scholz?
Hamburgs Bürgermeister spricht über die SPD Nach kurzem Hype um den Kanzlerkandidaten sind die Umfragewerte der Sozialdemokraten wieder im Keller
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Keine Frage: Die Umfragewerte der SPD sind schlecht. Magere 24 Prozent würden die Sozialdemokraten bekommen, wenn jetzt Bundestagswahl wäre. Der Schulz-Effekt? Verpufft! In der MOPO äußert sich nun Olaf Scholz (SPD), Hamburgs Erster Bürgermeister und SPD-Bundes-Vize, zur Lage seiner Partei.
Was war die Aufbruchstimmung gewaltig: Als Martin Schulz (SPD) Mitte März zum Kanzlerkandidaten gewählt wurde, ging ein Ruck durch seine Partei – bei Umfragen lag die SPD sogar teilweise vor der CDU. Doch das währte nicht lang: Wenige Monate und vor allem drei Landtagswahlen später ist der Schulz-Effekt Geschichte – oder nicht?
„Die SPD hat bundesweit ein Potenzial, das zehn Prozentpunkte über den Umfragen der letzten Jahre liegt. Wir haben es gesehen, als Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten gewählt wurde“, sagt Olaf Scholz. Dass auf den Aufstieg ein Abstieg folgte, schmälert seinen Optimismus nicht: „Martin Schulz ist ein guter Kanzlerkandidat. Er kennt sich in der Welt aus, kennt viele der Staats- und Regierungschefs und viele der verantwortlichen Politiker in Europa.“
Das gilt allerdings auch für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die Deutschen scheinen mit ihrer Arbeit zufrieden zu sein, 38 Prozent würden derzeit ihre Partei wählen. Dennoch gibt’s Kritik von Scholz.
„Gerade wenn es um Europa geht, reicht es nicht, von einem Termin zum nächsten zu kommen. Da ist eine strategische Perspektive erforderlich. Die brauchen wir an dieser Stelle und auch auf vielen anderen Politikfeldern“, sagt er.
Hat die Bundeskanzlerin also keine Strategie? „Ich glaube, wir brauchen eine Strategie und zwar eine, bei der wir nicht so tun, als würden sich die Dinge von allein fügen“, so Scholz.
„Die SPD hat ein Potenzial, das zehn Prozent über den Umfragen der letzten Jahre liegt.“