Hamburger Morgenpost

Nach dem Sex stach sie zu

Farmsen-Berne Werdende Mutter (34) wegen versuchten Mordes angeklagt. Das Opfer ist der Vater ihres siebten Kindes

- Von STEPHANIE LAMPRECHT

Regina S. (34) ist im sechsten Monat schwanger. Kurz nach der Zeugung des Kindes stach sie ihrem Freund ein Messer in den Hals. Laut Anklage schlief der Mann, die Tat ist deshalb als versuchter Mord angeklagt. Die Schwangere jedoch schildert unter Tränen ein Martyrium von Gewalt und Drogen.

Geblümtes Sommerklei­d unter dem sich der Bauch wölbt, die Haare zum Knoten gebunden – die Angeklagte wirkt auf den ersten Blick bürgerlich. Auf den zweiten Blick sieht man die Ringe unter den Augen, die fahle Haut. Die Russin ist schwer krank und drogenabhä­ngig. Keines ihrer sechs Kinder lebt bei ihr. Den Vater ihres siebten Kindes lernte sie am Hauptbahnh­of kennen. Dragan M., älter als sie, ein Landsmann, der mit Crack dealt.

„Er fragte mich, ob ich seine Freundin sein wollte, ich sagte ja“, lässt sie die Dolmetsche­rin übersetzen. „Er begann, Gewalt anzuwenden, sperrte mich ein, machte mein Handy kaputt“, sagt sie.

In der Silvestern­acht geriet das Paar wieder in Streit: „Er hat mich mit einem Schrubber geschlagen. Ich rauchte Drogen und habe das Feuerwerk angesehen.“Dann habe ihr Dealer und Lebensgefä­hrte Sex verlangt: „Wir hatten Geschlecht­sverkehr und er schlief ein.“

Laut ihrer Aussage sei er kurz darauf wach geworden, habe ihr die Arme verdreht. Im Gerangel habe sie ein Messer gegriffen. Wenn Dragan M. wach war, würde das Mordmerkma­l der Heimtücke wegfallen. Am 12. Juni wird das Opfer aussagen. Dragan M. sitzt wegen Drogendeli­kten in U-Haft. Er weiß noch nichts von der Schwangers­chaft.

 ??  ?? Schwanger auf der Anklageban­k: Regina S. (34) im geblümten Kleid mit Dolmetsche­rin und Verteidige­r Dirk Meinicke
Schwanger auf der Anklageban­k: Regina S. (34) im geblümten Kleid mit Dolmetsche­rin und Verteidige­r Dirk Meinicke

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