Hamburger Morgenpost

Als die Regionalli­ga zur Hölle wurde

Boss Barthel: 2008/2009 „eine unsägliche Saison mit finanziell­em Chaos“ Von FOLKE HAVEKOST

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Am 24. August 2008 hängt der Himmel für Altona 93 voller Geigen. Nach dem Aufstieg in die Regionalli­ga Nord/Nordost gewinnt die Mannschaft ihr erstes Heimspiel gegen den Chemnitzer FC 4:3. 1400 Zuschauer sehen, wie der AFC zunächst eine Drei-Tore-Führung verspielt, dann aber dank eines späten Treffers von Onur Bektas gewonnen hat, als Schiedsric­hterin Bibiana Steinhaus abpfeift.

Besser geht’s nicht? Nun, zumindest wird’s nicht besser. Ganz im Gegenteil. Nur sechs Monate später wird Trainer Torsten Fröhling „aus wirtschaft­lichen Gründen“gefeuert. Der Verein hat schlicht kein Geld mehr für das Abenteuer Regionalli­ga und ist froh darüber, dass die Mannschaft in der Rückrunde einbricht und absteigt.

Der Auftaktsie­g hat wie auch alle anderen Heimspiele im Hoheluft-Stadion des SC Victoria stattgefun­den, wohin der Verein wegen der übermäßige­n Sicherheit­sauflagen des DFB umgezogen ist. Der Auszug aus Altona wird von den Fans schlecht angenommen, zumal es auch noch zu grotesken Ansetzunge­n kommt. Das zunächst ausgefalle­ne „Heimspiel“gegen den 1. FC Magdeburg wird an einem Mittwoch im Dezember um 14 Uhr angepfiffe­n. Nur 635 Besucher sehen Schneewehe­n, aber keine Tore. Dem AFC gehen gut 20 000 Euro Einnahmen flöten – die Hoheluft wird zur Höllengruf­t.

Noch lange hat der Verein wirtschaft­lich an den Folgen zu tragen. „Das war eine unsägliche Saison mit finanziell­em Chaos“, resümiert Präsident Dirk Barthel, gibt sich jedoch zuversicht­lich, dass die Fehler der Vergangenh­eit in der kommenden Regionalli­ga-Saison vermieden werden: „Wir kalkuliere­n maßvoll und haben uns gut überlegt, ob wir die Liga packen können.“Neben Barthels Familienun­ternehmen ist mit Perlwitz vor zwei Jahren eine weitere inhaberbet­riebene Armaturenf­irma ins Sponsoring eingestieg­en, was die AFC-Planungen auf eine breitere Grundlage stellt.

Der Etat soll für die vierthöchs­te Spielklass­e zunächst um 15 bis 20 Prozent und dann Schritt für Schritt erhöht werden, abgewogen nach Möglichkei­t und Notwendigk­eit. „Mit einigen Verstärkun­gen können wir drei oder vier Teams hinter uns lassen“, schätzt Manager Andreas Klobedanz und lockt Kicker an die Adolf-Jäger-Kampf bahn: Der dritt liga erfahrene Arnold Lechler (26, Sonnenhof Großaspach) soll Torjäger Nick Brisevac im Sturm entlasten, mit dem gleichaltr­igen Wedeler Kapitän Mark Hinze steht ein weiterer Zugang fürs Mittelfeld bereits fest.

Außerdem stößt ein halbes Dutzend Nachwuchsk­räfte zum AFC, darunter der 22- jährige Landes ligaTorsch­ützenkönig Björn Dohrn von Union Tornesch.

 ??  ?? Eine Saison mit Schmerzen: Sören Warnick und Altona 93 erleben 2008/09 eine Spielzeit zum Vergessen.
Eine Saison mit Schmerzen: Sören Warnick und Altona 93 erleben 2008/09 eine Spielzeit zum Vergessen.
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