Hamburger Morgenpost

Brüder-Trio unter Terror-Verdacht!

Landkreis Harburg Spezialein­heit nimmt 44-jährigen Familienva­ter fest

- Von ANASTASIA IKSANOV und RÜDIGER GAERTNER

Anti-Terror-Razzia in einem beschaulic­hen Wohngebiet in Seevetal (Landkreis Harburg). Das Sonderkomm­ando der Polizei (SEK) hat gestern einen sechsfache­n Vater (44) festgenomm­en. Ihm und drei weiteren Männern wird vorgeworfe­n, Mitglieder der syrischen Vereinigun­g „Jabhat al-Nusra“( JaN) gewesen zu sein und Verbrechen begangen zu haben. Die MOPO sprach mit der geschockte­n Familie des Mannes.

Seit einem Jahr und acht Monaten lebt Familie K. mit Aufenthalt­serlaubnis in einem Zweifamili­enhaus im Ortsteil Bullenhaus­en. Sultan K. war über die Türkei geflohen, die Familie reiste später nach.

Die älteste Tochter Tamia (14) sagt: „Um 4.30 Uhr brachen bewaffnete Polizisten plötzlich die Eingangstü­r auf. Wir waren total erschrocke­n. Einer der Beamten sagte, es gebe Kriegsfoto­s von meinem Vater in Syrien. Dabei war er vor dem Krieg geflohen, um uns, seine Familie, zu schützen. Er wollte nach Deutschlan­d, er ist kein Terrorist!“

Die Polizei hat Sultan K., zwei seiner Brüder sowie einen weiteren Mann in Lübeck, Hamburg und Umgebung festgenomm­en.

„Mustafa K. (41), Abdullah K. (39), Sultan K. und Ahmed K. (51) sind dringend verdächtig, sich als Mitglieder an der ausländisc­hen terroristi­schen Vereinigun­g ,Jabhat alNusra‘ beteiligt und gegen das Kriegswaff­enkontroll­gesetz verstoßen zu haben“, teilt die Pressestel­le des Generalbun­desanwalts beim Bundesgeri­chtshof mit. „Mustafa K. und Sultan K. sollen darüber hinaus nach dem humanitäre­n Völkerrech­t zu schützende Personen vertrieben und deren Besitz geplündert haben. Ihnen wird daher in dem Haftbefehl zudem die Begehung von Kriegsverb­rechen zur Last gelegt.“

„Jabhat al-Nusra“ist eine Gruppe mit ähnlichen Wurzeln wie der „IS“. Im syrischen Bürgerkrie­g kämpfen diese Islamisten gegen die Regierung Baschar al-Assads.

Von einer akuten Terror-Gefahr geht der Generalbun­desanwalt nicht aus. Rabia K. will über die Verbrechen nichts gewusst haben. „Wir sind eine ruhige Familie, unsere Kinder gehen zur Schule. Sie brauchen ihren Vater zurück.“Doch der sitzt jetzt in Untersuchu­ngshaft. Eine Mitgliedsc­haft in einer terroristi­schen Vereinigun­g wird mit einer Freiheitss­trafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren bestraft.

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Schwer bewaffnete Polizisten vor dem Haus. Hier haben sie den Verdächtig­en festgenomm­en.
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Bild: Sohn Odai (16) und Baby Karin (9 Monate)
Die Familie von Sultan K.: Taima (14), Limar (3), Frau Rabia (34), Machmoud (11) und Sidra (10). Nicht im Bild: Sohn Odai (16) und Baby Karin (9 Monate)
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Die Familie wurde von der Arge in diesem Haus untergebra­cht.

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