Hamburger Morgenpost

So gefährlich ist der Transferst­opp

Erst wenn Spieler verkauft sind, darf eingekauft werden. Das sagen die Ex-Sportchefs Arnesen und Kreuzer dazu

- Vom HSV berichtet FLORIAN REBIEN f.rebien@mopo.de

Erst verkaufen, dann kaufen. So lautet das TransferMo­tto für diesen Sommer beim HSV. Eine klare Vorgabe des Aufsichtsr­ates. Der Gehaltseta­t soll mit aller Macht von zuletzt knapp 56 Millionen auf etwa 48 Millionen Euro gesenkt werden. Ein gefährlich­es Spiel? Oder alles nachvollzi­ehbar?

Die MOPO fragte bei den ehemaligen HSVSportch­efs Frank Arnesen (60) und Oliver Kreuzer (51) nach. So gefährlich ist der Transferst­opp. „Als Sportchef sind deine Hände gebunden, wenn du erst Spieler loswerden musst, bevor du neue holen kannst. Außerdem kommt man erst später auf den Transferma­rkt. Dann sind im Zweifel die Spieler, die du haben willst, schon weg. Ein anderes Problem ist, dass man in der Regel nur seine besten Spieler verkaufen kann, das will man aber eigentlich gar nicht“, sagt Arnesen, der schwere Zeiten auf Jens Todt zukommen sieht. „Verkäufe hat man nicht in der eigenen Hand. Da bist du von anderen abhängig.“

Nachvollzi­ehen kann Arnesen, der seit diesem Sommer zum Aufsichtsr­at bei der PSV Eindhoven gehört, dass man grundsätzl­ich nur das Geld ausgeben will, was man auch einnimmt. Warum in Hamburg die Erst-verkaufend­ann-kaufen-Strategie öffentlich gemacht wurde, versteht er jedoch nicht. „Nun weiß jeder Bescheid. Das ist für den HSV ein Nachteil.“

Kreuzer findet die Haltung des HSV-Aufsichtsr­ates gut. „Es wird seit Jahren gefordert, dass man den Gehaltseta­t senkt. Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zur Leistung. Es wurde trotzdem immer mehr Geld ausgegeben. Nun sagt der Aufsichtsr­at: ’In diesem Jahr machen wird das nicht.’ Das ist richtig“, meint Kreuzer, der allerdings Zweifel hat, ob ein großer Umbruch in diesem Sommer die Lösung ist. „Nach so einer Saison sind HSV-Spieler nicht überall gefragt. Wenn man jetzt Spieler verschenkt, wird nur Kapital verbrannt. Die Reinigung des Kaders ist ein Prozess, der dauert.“

Kreuzers Tipp an Todt: „Augen zu und durch. Man muss die Vorgaben akzeptiere­n. Ich würde mir wünschen, dass man beim HSV auch mal den eigenen Spielern vertraut und auf sie setzt. Das ist eine gute Mannschaft. Man muss etwas in der Abwehr machen. Aber viel mehr auch nicht.“

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HSV-Sportchef Jens Todt sind momentan die Hände gebunden.

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