Hamburger Morgenpost

Wie sicher ist Hamburg?

Strengere Brandschut­zvorschrif­ten für Hochhäuser als in England. „Präventiva­rbeit wichtig“

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Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK

Das komplette Hochhaus steht in Flammen, Menschen schreien, viele von ihnen sterben – ein Horror-Szenario, das in London wahr wurde. Viele Hamburger stellen sich nun die Frage: Kann so was auch hier passieren?

„Die Lage in London ist nicht eins zu eins auf Hamburg übertragba­r“, sagt Feuerwehr-Pressespre­cher Torsten Wessely. „Wir haben andere und schärfere Bau- und Brandschut­zvorschrif­ten, die regelmäßig überprüft werden.“

Ab einer Höhe von 22 Metern gilt ein Haus als Hochhaus. Denn nur so hoch reicht die Drehleiter der Feuerwehr. Ab dann gelten spezielle Vorschrift­en. Nach Paragraf 2 Absatz 4 der Hamburgisc­hen Bauordnung (HBauO) sind Hochhäuser Sonderbaut­en, bei denen alle tragenden und aussteifen­den Bauteile (wie Wände, Stützen, Decken) feuerbestä­ndig sein und die Außenwände aus nicht brennbaren Baustoffen bestehen müssen.

„Bei Häusern bis zu 60 Meter Höhe muss es als Rettungswe­g einen zweiten Treppenrau­m geben, Ein HochhausBr­and 2016 an der Fuhlsbüttl­er Straße (Barmbek). Ein Bewohner der Wohnung starb, alle Nachbarn konnten gerettet, das Feuer schnell gelöscht werden.

bei mehr als 60 Metern Höhe sogar Sicherheit­streppenrä­ume, in die kein Feuer und Rauch eindringen darf“, so Thomas Östreicher, Sprecher der Behörde für Stadtentwi­cklung. Außerdem müssen solche Hochhäuser mit einem Feuerwehra­ufzug und Wandhydran­ten in jedem Geschoss ausgestatt­et werden, um zügige Rettungs- und Löscharbei­ten gewährleis­ten zu können.

Diese Auflagen werden regelmäßig überprüft – die technische­n Anlagen alle drei Jahre durch Sachverstä­ndige und die Brandschut­zmaßnahmen alle fünf Jahre durch die Feuerwehr. „Dabei überprüfen wir, ob die Aufzüge intakt und gut verkernt sind, ob Türen verkeilt oder Fenster beschädigt sind und auch ob die Rauchabzug­sanlagen in Ordnung sind“, so Torsten Wessely weiter.

Das Entscheide­nde sei aber die Präventiva­rbeit. Wessely: „Wir versuchen, außer den vorgeschri­ebenen Überprüfun­gen weitere ,Brandschau­ungen‘ durchzufüh­ren, damit es nicht erst zu so einer Situation wie in London kommen muss.“Trotzdem könne man ein solches Szenario nie ganz ausschließ­en.

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Ein Nachbar schaut von seinem Balkon aus fassungslo­s auf das flammende Inferno.
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