Hamburger Morgenpost

Er macht aus Segeln Taschen

Bahrenfeld Das Material für Edzard Kramers stylische Accessoire­s war schon auf allen Weltmeeren unterwegs

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Von ANKEA JANSSEN

Eigentlich ist ein Segel dazu da, ein Schiff auf dem Wasser mit Hilfe des Windes in Bewegung zu setzen. Klar. Edzard Kramer (44) hat für alte Segeltüche­r aber noch eine ganz andere Funktion entdeckt – er macht aus ihnen Taschen und Rucksäcke! Und die können sich wirklich sehen lassen.

Wer sich eine Tasche von der Marke „360˚ Segeltucht­aschen“kauft, kann sicher sein, dass sein neu ergatterte­s Accessoire schon auf den Weltmeeren unterwegs war. Es bringt eine Geschichte mit – denn Edzard Kramer hatte vor etwa 17 Jahren die Idee, alte Segeltüche­r in Taschen umzufunkti­onieren.

„Segel sind aus einem sehr edlen und robusten Material und sind auch nach zehn Jahren noch sehr hochwertig. Sie sind extrem belastbar und wasserabwe­isend“, erklärt er.

Der gebürtige Ostfriese machte zunächst eine Lehre als Werkzeugma­cher, wurde dann Ingenieur für Bekleidung­stechnik. „Ich habe mir schon zu Schulzeite­n eine JaSegel cke aus einem gekaufen“, schneidert“, erinnert sich der 44-Jährige. „Die kam aber gar nicht gut an: Alle haben sich über mich lustig gemacht.“

Doch die Idee, alte Segel zu recyceln und aus ihnen Taschen zu schneidern, die schlägt ein. „Mittlerwei­le haben wir schon um die 100 000 Taschen und Rucksäcke verkauft.“Die Rucksäcke und Cross-Over-Bags sind zum Teil nach Schiffstyp­en – „Barkasse“, „Schlepper“, „Tanker“oder „Tender“– benannt und kosten ab 99 Euro.

Sein Büro und Lager hat Kramer mit sechs Mitarbeite­rn in Bahrenfeld, genäht werden die Taschen aber in einem kleinen Familienbe­trieb in Polen. „Sobald ein Laster mit neuer Ware ankommt, schicken wir ihn wieder mit Segeln zurück, die wir in Deutschlan­d, Dänemark und Holland sagt Kramer.

Jede Tasche ist ein Unikat mit einem eingenähte­n Herkunftsn­achweis, auf dem nachgelese­n werden kann, um welche Schiff- und Segelart es sich handelt und in welchen Meeren es bereits unterwegs war. In Hamburg sind die „360˚ Segeltucht­aschen“bei „Nobodyispe­rfect“(HafenCity), „Frau Vogel“(Neustadt) und bei „Geschwiste­r Steinberg“in Eppendorf erhältlich – und auch im MOPO-Shop (www.shop.m o

„Über meine erste Jacke aus Segeltuch haben noch alle gelacht.“Edzard Kramer (44)

Die Tasche „Tender“ist aus der aktuellen Kollektion und hat einen roten Anker aufgenäht. Preis: 99,90 Euro.

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Der große Rucksack „Landgang“fasst 20 Liter und kostet 149,90 Euro.
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Die weiß-graue „Barkasse Mini“kostet 149,90 Euro und fasst zehn Liter.

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