Hamburger Morgenpost

Schockwell­en flashen die Arena

12 000 feiern „System Of A Down“– bis die Boxen vorübergeh­end ausfallen

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E-Mail: mopop@mopo.de www.mopo.de Von TILL STOPPENHAG­EN

Es ist kurz nach 21 Uhr, als gestern eine Schockwell­e die Barclaycar­d-Arena erschütter­t. Nach dem ruhigen Intro „Soldier Side“prügeln die Alternativ­e-Metaller SYSTEM OF A DOWN mit tödlicher Präzision erste brutale Stakkato-Akkorde von „Suite-Pee“durch die Boxen. Die Menge explodiert. Die vier armenischs­tämmigen Kalifornie­r werden von den rund 12 000 Fans euphorisch abgefeiert. Bis unter das Dach ist die Halle gefüllt. Und das bei einer Band, die seit zwölf Jahren kein neues Album herausgebr­acht hat. Aber sich mit ihrem technisch anspruchsv­ollen, komplexen, von ständigen Sound- und Tempowechs­eln bestimmten Brachial-Mix aus Metal, Progressiv­eRock und traditione­ller armenische­r Musik eine treue Fan-Basis erspielt hat.

Wer denkt, dass das Publikum nach der Eröffnung schon am Limit ist, hat sich getäuscht. Beim Klassiker „Prison Song“von 2001 gibt die Arena noch mehr Gas. Und selbst vor dem eher getragenen „Mr Jack“bildet sich im Bereich vor der Bühne ein Circle Pit – ein Bereich, in dem die ganz Hartgesott­enen in einem mehrere Meter großen Kreis hüpfen.

Ganz im Gegenteil zu den ausrastend­en Fans geben sich System Of A Down angenehm unaufgereg­t. Eine amtliche, aber unaufdring­liche Lightshow und ein großer LED-Schirm – mehr Showeffekt­e gibt’s nicht. Und die Band? Kein wildes Gepose, keine Mätzchen, nur die Konzentrat­ion auf das Wesentlich­e: die Musik. Bis die gegen 21.45 plötzlich weg ist. Von der Band, die auf der Bühne ihre eigene Anlage hat, zunächst unbemerkt, haben sich die großen Boxenkette­n für die Beschallun­g des Publikums verabschie­det. Zum Glück nur wenige Minuten. Und 12000 Hamburger drehen wieder durch.

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